Der gute Hirte für unsere ganze Welt / von Peter Müller

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Krippenspiel: Der gute Hirte für unsere ganze Welt
Rollen
1. Hildegard (bis Szene 4) 18 Zeilen
2. Edeltraud (bis Szene 4) 15 Zeilen
3. Gertrud (bis Szene 4) 20 Zeilen
Hildegard (ab Szene 5) 9 Zeilen
Edeltraud (ab Szene 5) 9 Zeilen
Gertrud (ab Szene 5) 11 Zeilen
4. Erzähler 30 Zeilen
5. Schäfermädchen 7 Zeilen
6. Engel 1 16 Zeilen
7. Engel 2 6 Zeilen
8. Engel 3 4 Zeilen
9. Engel 4 2 Zeilen
10. Hirte 1 2 Zeilen
11. Hirte 2 3 Zeilen
12. Hirte 3 1 Zeile
13. Feldarbeiterin 1 9 Zeilen
14. Feldarbeiterin 2 7 Zeilen
15. Feldarbeiterin 3 5 Zeilen
16. Chef 28 Zeilen
17. Flüchtling 10 Zeilen
18. Arbeiter 1 1 Zeile
19. Arbeiter 2 1 Zeile
20. Schüler 1 2 Zeilen
21. Schüler 2 6 Zeilen
22. Schüler 3 3 Zeilen
23. Lehrerin 2 Zeilen
24. Pfarrerin 6 Zeilen
25. Waisenkind 1 2 Zeilen
26. Waisenkind 2 2 Zeilen
Szenen-Übersicht
Szene Rollen
1.Szene: Der Auftrag Erzähler, Schafe, Schäfermädchen, Hirte 1-3, Engel 1-4
Lied: Der Himmel geht über allen auf
2.Szene: Auf dem Feld Erzähler, Schafe, Feldarbeiterinnen 1-3
Gemeindelied, z.B.: O komm, o komm, du Morgenstern / Wie soll ich dich empfangen / Von guten
Mächten treu und still umgeben
3.Szene: Im Wald Erzähler, Schafe, Chef, Flüchtling, Waldarbeiter 1,2, Engel 1
4.Szene: Auf dem Schulhof Erzähler, Schafe, Schüler 1-3, Lehrerin
Lied: Siehe, ich sende einen Engel vor dir her
5.Szene: In Neuseeland Erzähler, Schafe, Bauer
6.Szene: Im Wohnzimmer Schafe, Adelheid, Angela, Engel 1
7.Szene: Im Gemeindehaus Pfarrerin, Schafe, Engel 1-4, Chef, Flüchling, Adelheid
Lied: Wenn Menschen traurig sind8.Szene: In Aleppo Waisenkind 1,2
Flötenmelodie
9.Szene: Epilog / Psalm Schafe, Feldarbeiterin 1-3, Schüler 2, Chef, Flüchtling,
Adelheid, Angela, Waisenkind 1,2, Bauer, Engel 1-4
Lied: Du bist ein wunderbarer Hirt1.Szene: Der Auftrag
Hildegard: Määäääh!
Edeltraud: Mähähäh!
Gertrud: Määh!
Erzähler: Weit hinaus über die Wiesen und Hügel konnte man das Blöken aus der Schafherde
hören. Die Schafe ließen sich nicht von dem eisigen Wind stören und kauten
genüsslich das Gras, das im Winter besonders knusprig war.
Die Schafzüchter saßen am Gatter. Hier gab es sogar Handyempfang. Doch die
Tochter der Schäfer ging lieber zu den Tieren.
Schäfermädchen: Na, Hildegard und Edeltraud, wie geht es euch?
Hildegard: Määh!
Edeltraud: Das bedeutet: „Mmh, das Gras ist lecker“
Hildegard: Nein. Das bedeutet es vielleicht bei dir. `Määh` heißt „Der Herr sei mit dir“.
Määäääh!
Edeltraud: Das stimmt doch gar nicht!
Schäfermädchen: Ach, es ist immer das gleiche mit euch.
Hallo Gertrud. Willst du nichts fressen?
Gertrud: Ich denke nach.
Edeltraud: Davon wird man nicht satt.
Gertrud: Wie das wohl war, in der einen Nacht? Damals, als die Engel den Hirten und der
Herde erschienen sind. Glaubt ihr, dass sie sehr laut sein mussten, damit die Hirten
alle aufwachen?
Hildegard: Die haben doch so geleuchtet, da ist man vor Schreck sofort wach.
Schäfermädchen: Ich kann verstehen, dass unsere Vorfahren da große Angst hatten.
Gertrud: Und dann hat der Engel gesagt, dass der Heiland geboren ist.
In einem Stall in Bethlehem. Da sind die Hirten sofort los gerannt.
Edeltraud: Und die Schafe, sind die dann mitgekommen?
(Engel 1 kommt dazu, Engel 2-4 im Hintergrund)
Engel 1: Entschuldigung, darf ich stören?
Hildegard: Määäh! Der Herr sei mit dir.
Edeltraud: Hab ich dir nicht gesagt, dass das falsch ist?
Engel 1: Der Herr sei auch mit euch, liebe Schafe.
Das ist richtig, denn ich komme im Auftrag von Gott.
Getrud: Du siehst aus wie ein Engel. Was machst du bei uns Schafen?
Schäfermädchen: Willst du uns Hirten etwas verkünden?
Engel 1: Ich soll die frohe Botschaft den Menschen neu verkünden.
Da dachte ich, ich erscheine wieder den Hirten.
Die sind doch arm und ausgegrenzt und warten besonders auf den Retter.
Hirte 1 (kommt hinzu): Was ist denn hier los? Ein Engel kommt zu uns?
Engel 1: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden
bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Hirte 2: Ehre sei Gott! Gelobt sei der Herr.
Er gibt den Tieren das ganze Jahre über Futter.
Edeltraud: Määh!
Hirte 2: Er gibt uns alles, was wir brauchen.
Hirte 1: Wir sind hier draußen frei. Wir wollen seine Schöpfung schützen und pflegen.
Hirte 3: Bei den Leuten sind wir hoch angesehen. Wir bewahren die Hirten-Tradition.
Schäfermädchen: Uns geht es gut.
Engel 1: Werden dann heute noch Engel gebraucht?
Engel 2: Wem sollen wir die gute Botschaft sagen?
Engel 3: Was sollen wir sagen?Engel 4: Wie sollen wir es sagen?
Schäfermädchen: Leider geht es nicht allen Menschen so gut wie uns.
(Hirten und Hirtenmädchen ab)
Hildegard: Ich habe eine Idee! Wir helfen euch. Wir schauen uns um auf der Welt und suchen
Menschen, die Gottes Liebe besonders brauchen.
Gertrud: Denen kannst du dann deine Botschaft verkünden.
Edeltraud: Aber wie kommen wir da überall hin?
Engel 1: Danke, das ist eine gute Idee.
Engel 2: Wir geben dir unseren Reiseglobus.
(Engel 4 hält den Globus hoch)
Engel 3: Man muss nur auf eine Stelle drücken und schon ist man dort.
Der Himmel beginnt schließlich an jedem Ort auf der Erde.
(Engel 4 gibt den Globus an Edeltraud)
Lied: Der Himmel geht über allen auf
2.Szene: Auf dem Feld
Erzähler: Hildegard, Edeltraud und Gertrud konnten kaum fassen, was sie da gerade eben
erlebt hatten. Jetzt sollten sie einem Engel helfen?
Mutig drehte Edeltraud den Globus und berührte ihn mit dem Finger. Als sich die
drei umsahen, waren sie auf einem Acker gelandet. Rund herum wuchsen knorrige
Mangroven-Sträucher und Bäume, so dicht, wie sie es noch nie gesehen hatten. Der
Boden war sehr matschig. Mitten auf dem Acker standen einige Frauen in zerissener
Kleidung. Sie bückten sich und hatten Schaufeln in der Hand.
(Frauen mit Schleier hacken auf dem Feld)
Feldarbeiterin 1: Geht zurück zu eurem Bauer, der braucht die Wolle von jedem einzelnen von euch
zum Überleben!
Hildegard: Wir sind nicht aus diesem Land, wir sind nur zu Besuch.
Feldarbeiterin 1: Zu Besuch? Normalerweise gehen die Touristen in diesem Land nur zu den
Stränden. Hier auf den Feldern im Inland sind nur wir und arbeiten.
Edeltraud: Hilfe, wo sind wir hier gelandet?
Feldarbeiterin 1: In Bangladesch
Gertrud: Wie oft sind Sie hier auf dem Feld?
Feldarbeiterin 2: Jeden Tag. Der Grundbesitzer ist schlecht gelaunt, weil die Pflanzen auf seinen
Feldern jedes Jahr ein bisschen kleiner sind. Deshalb müssen wir besonders hart
arbeiten.
Hildegard: Hier sind doch genug Pfützen, eigentlich müsste doch alles gut wachsen.
Edeltraud: Wahrscheinlich hat es vor Kurzen geregnet.
Feldarbeiterin 2: Ja, es regnet hier sehr oft. Leider wird das Grundwasser immer salziger. Das liegt
an dem steigenden Meeresspiegel.
Feldarbeiterin 3: Manchmal gibt es auch große Überschwemmungen und Wirbelstürme.
Feldarbeiterin 1: Vor 10 Jahren wurde unser Haus durch eine große Überschwemmung zerstört.
Gertrud: Oje. Kennen Sie die Geschichte von Gott, der in einem armen Stall als Baby geboren
wird?
Hildegard: Es war Jesus, der Retter, den die Leute seit Jahrhunderten erwartet haben.
Edeltraud: Die Engel haben es den Hirten erzählt und die haben Jesus als erste angebetet.
Feldarbeiterin 1: Von Jesus habe ich gehört. Ich will aber nicht auf einen Retter warten. Das macht
nur unglücklich.Feldarbeiterin 2: Wir schaffen es so, von Tag zu Tag. Wenn ich morgens aufs Feld komme, freue ich
mich manchmal über den Sonnenaufgang. Ich sehe die Pflanzen, die von selbst
wachsen. Aber nur, wenn wir dieses widerspenstige Unkraut entfernen.
Feldarbeiterin 3: Meine 4 ältesten Kinder sind sehr fleißig, deshalb dürfen sie in der Näherei
arbeiten. Nur deshalb reicht es mir zum Überleben.
Gertrud: Wir feiern Weihnachten, weil uns Gott mit seiner Liebe beschenkt.
Er will uns nahe sein, wenn wir zu ihm beten.
Feldarbeiterin 3: Seht ihr die Türme der Moschee dort drüben? Wir beten regelmäßig für eine gute
Ernte. Aber der Klimawandel ist nicht aufzuhalten.
Feldarbeiterin 1: Uns wird nichts geschenkt. Es gibt keine Engel.
Gemeindelied: O komm, o komm du Morgenstern
3.Szene: Im Wald
Erzähler: Nachdenklich reisten die drei Freundinnen wieder zurück. Auf den Baumwipfeln im
Wald funkelte der Schnee. Da hörten sie Motorenlärm.
(Mann in Arbeitshose, mit Notizblock in der Hand und großer Kamera um den Hals hängend, auf
dem Boden Holz, großer Werkzeugkasten)
Chef: Auf geht’s, du den hier vorne, du hilfst den großen da hinten.
(zwei Arbeiter mit Gehörschutz, Motorsägen-Geräusch)
Chef: Husch, husch! Weg da, ihr Schafe, hier wird gearbeitet.
(Schafe gehen zur Seite, Mann macht Foto von Bäumen)
Hildegard: Hier werden ja Christbäume gesägt.
Edeltraud: Wie das duftet!
Arbeiter 1: Die Kettensäge klemmt!
Arbeiter 2: Bei dieser hier ist die Kette stumpf!
Chef: Hast du wieder auf der falschen Seite angefangen zu sägen?
Zur Strafe ziehst du die Säge dieses Mal alleine raus.
Und dann wechsel’ hier gleich noch die Kette, aber zack zack!
Gertrud: Gerade gibt es viel zu tun, wie ich sehe.
Chef: Ja, ich will die Weihnachtsbäume heute nachmittag noch verkaufen. Der Umsatz war
bisher mittelmäßig.
(Blättert in Notizblock)
Flüchtling: Entschuldigung, Chef?
Chef: Hat der Flüchtling mich wieder nicht verstanden? Du sollst da hinten bei der großen
Fichte helfen. Lern’ mal richtig Deutsch.
Gertrud: Dann ist es keine besinnliche Zeit für Sie?
Chef: Pah, Besinnlichkeit ist für Weicheier. Der ganze Weihnachts-Hokus-Pokus ist doch
nur eine Erfindung der Wirtschaft.
Hildegard: Aber vor 2000 Jahren im Stall ist Jesus auf die Welt gekommen…
Chef: Paperlapapp, das ist wissenschaftlich widerlegt, die Geschichte wurde erst 100 Jahre
später erfunden.
Gertrud: Aber für die Menschen hat sie eine wahre Bedeutung, nämlich dass der Heiland zu
den bedürftigen Menschen kommt.
Chef: Habt ihr zu viele Krippenspiele gesehen? Mein Sohn muss auch gerade für so eine
Weihnachtsfeier üben. Stattdessen sollte er mal besser Englisch und Mathe lernen.
Sonst kann er später meine Zimmerei nicht übernehmen.
Edeltraud (seufzt): Wann haben Sie eigentlich das letzte Mal jemandem eine Freude gemacht?
Engel 1 (kommt hinzu, stellt sich auf einen Baumstamm):
Ah hier seid ihr ja.
Chef: Runter da!Engel 1: Habt ihr schon jemanden gefunden, der meine Botschaft hören soll?
Chef: Eine Freude gemacht? Was soll das heißen?
Flüchtling: Der hier.
Engel 1 (stellt sich auf die Werkzeugkiste):
Hört ihr Menschen! Euch ist der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr, in
der Stadt Davids.
Chef (wütend): Verschwinden Sie endlich! (Startet Motorsäge)
(Schafe und Engel gehen eilig fort)
Flüchtling: Halt, bleibt doch stehen!
(Engel und Schafe schauen sich um)
Flüchtling: Er hat es bestimmt nicht so gemeint.
Hildegard: Wo kommst du her?
Flüchtling: Ich komme aus Aleppo. Meine zwei jüngeren Brüder sind noch dort, alleine. Ich will
hier Zimmermann lernen, damit ich daheim die Dächer reparieren kann.
Chef (ironisch): Kommst du endlich, oder muss ich dir vielleicht eine Freude machen?
Flüchtling: Ich muss gehen, tschüss.
4.Szene: Auf dem Schulhof
Erzähler: Es war gerade große Pause. Die Schülerinnen und Schüler standen wie immer am
Rand des Schulhofs und aßen ihr Vesper.
Schüler 1: Ich hab eine 1 im Diktat gekriegt!
Schüler 2: Schön für dich. Ich hab 15 Fehler. Ich will lieber gar nicht nach Hause heute.
Schüler 3: Ich kenne deinen Vater, der ist noch strenger als meiner!
Hildegard: Määh!
Edeltraud: Määäh!
Schüler 1: Nanu, was machen denn die Schafe auf dem Schulhof?
Gertrud: Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Schüler 2: Sprechende Schafe?
Schüler 3: Könnt ihr auch fehlerfrei Diktat schreiben?
Hildegard: Nein. Wir können nicht schreiben, nicht lesen und auch nicht rechnen.
Schüler 2: Ich auch nicht. Am Montag habe eine 5 in Mathe bekommen. Mein Vater weiß es
immer noch nicht.
Edeltraud: Keine Angst!
Schüler 3: Ja, ihr Schafe kennt wohl keine Angst.
Hildegard: Oh doch. Wenn nachts der Wolf kommt und unser Hund schläft, zittern mir die
Beine.
Edeltraud: Vor kurzem war da sogar ein Bär!
Hildegard: Das war kein Bär.
Gertrud: Ich erinnere mich dann immer an den Spruch:
„Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist
bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“
Hildegard: Der Stab von unseren Hirten und von Gott.
Schüler 2: Ja, vielleicht hilft mir Gott, wenn ich heim komme.
Lehrerin: Kommt in den Musiksaal, Kinder. Die Pause ist zu Ende.
Wir üben jetzt die Lieder für die Senioren-Weihnachtsfeier.
Lied: Siehe, ich sende einen Engel vor dir her5.Szene: In Neuseeland
Erzähler: Edeltraud hatte den Reiseglobus wieder hervorgeholt, den sie von den Engeln
bekommen hatten. Da auch das Fach Erdkunde nicht gerade eine Stärke der drei
Schafe war, landeten sie an einem ihnen komplett unbekannten Ort.
(Geschorene Schafe im Hintergrund)
Hildegard: Puh, ist das warm hier.
Edeltraud: Es duftet nach frischem Gras.
(Person in kurzer Hose und T-Shirt schiebt Rasenmäher vor sich her, als er die Schafe entdeckt,
hält er an und macht den Mäher aus)
Bauer: Euch habe ich wohl vergessen zu scheren.
Gertrud: Hallo, wir sind Fremde und suchen nach Menschen, die Gottes Botschaft hören
sollen.
Bauer: Wer seid ihr? Was wollt ihr? Woher kommt ihr?
Hildegard: Wir sind aus Deutschland.
Sagen Sie mal, Ihre Schafe haben ja gar kein Fell, jetzt mitten im Winter?
Bauer: Kia Ora! Wir sind in Neuseeland und hier ist gerade Sommer. Wenn ihr nach
bestimmten Menschen sucht, muss ich euch leider enttäuschen.
Hier gibt es in weitem Umkreis kein Dorf. Nur mein Hof ist dort drüben.
Edeltraud: Kennen Sie die Weihnachtsgeschichte?
Bauer: Ja, ich werde sie an Weihnachten wieder meinen Kindern erzählen.
Gertrud: Man kann hier doch gar nicht Weihnachten feiern. Hier gibt es ja nicht mal
Tannenbäume.
Bauer: Doch, doch. Ich bin zwar Maori, doch ich weiß, dass Gottes Liebe für alle Menschen
gilt, egal wo sie sind. Wisst ihr, was der Engel den Hirten gesagt hat? „Siehe, ich
verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird“.
Hildegard: Ja, wir wissen das. Das wollten wir eigentlich Ihnen sagen.
Edeltraud: Dürfen wir ein bisschen von dem frischen Gras probieren?
Bauer: Ja, bedient euch. Wollt ihr auch noch ein bisschen von der frischen Wolle haben?
Gertrud: Gerne, danke. Ich glaube, hier bleiben wir noch ein bisschen.
Erzähler: Nachdem sie ausgiebig die weite Landschaft genossen und ausreichend frisches Gras
für die nächsten drei Tage gefuttert hatten, war es an der Zeit, zurückzukehren, um den Engeln von
ihren Reisen zu berichten. Mithilfe des Maori fanden sie den richtigen Punkt auf dem Globus und
landeten in einem weihnachtlich geschmückten Wohnzimmer.
6.Szene: Im Wohnzimmer
(Alte Frau Adelheid sitzt im Sessel)
Hildegard: Sagen Sie, gnädige Frau, wissen Sie, ob hier irgendwo ein Engel ist?
Adelheid: Ja, die Angela, in der Küche. Eine Engelin. Sie kocht gerade das Mittagessen.
Hildegard: Eine kochende Engelin?
Adelheid: Sie kommt jeden Tag und hilft mir bei allem, was ich früher noch selber machen
konnte: Kochen, Wäsche waschen, Baden.
Gertrud: Wir dachten bei Engeln eher an eine Gestalt im weißen Kleid, ungefähr so strahlend
weiß wie mein Fell.
Edeltraud: Naja, so sauber ist dein Fell nicht, mit dem ganzen Gras drin.
Adelheid: Das stört mich nicht. Früher war ich auch gerne draußen und wir haben in hüfthohen
Blumenwiesen Verstecken gespielt. Ach, ist das lange her.
Hildegard: Wohnen Sie alleine hier?Adelheid: Ja, seitdem mein Mann nicht mehr hier ist. Dieses Jahr ist es an Weihnachten das
erste Mal ohne ihn. Er fehlt. Da tut es gut, wenn noch jemand anderes bei mir ist.
Gertrud: Sie meinen ihren Angela-Engel?
Adelheid: Ja. Und meinen Schutzengel im Himmel, der mich bis heute behütet hat.
Angela (kommt hinzu): Das Essen ist gleich fertig. Es muss nur noch ein bisschen abkühlen.
Schafe: Määäh!
Angela: Huch, wer seid denn ihr?
Gertrud: Hallo Engelin. Wir suchen nach Menschen, die sich wie die Hirten fühlen, damals,
bevor der Engel zu ihnen kam.
Angela: Wie? Ich verstehe nicht recht.
Gertrud: Menschen, denen etwas fehlt.
Angela: Uns fehlt nichts, nicht wahr, Adelheid? Gleich gibt es eine wohltuende Suppe.
Hildegard: Und Ihnen, persönlich?
Angela: Sagt doch Angela zu mir. Nach mir erkundigt sich nie jemand. Ich gebe mein Bestes
und möchte Menschen helfen.
Edeltraud: Das stelle ich mir anstrengend vor.
Angela: Ja, manchmal ist es schwierig. Es geht aufwärts und abwärts. Tag und Nacht bin ich
im Einsatz. Wenn die Mitmenschlichkeit spürbar ist, tut es gut.
Adelheid: Ich habe immer noch so viele Marmeladengläser im Schrank. Möchtest du davon
welche mitnehmen?
Angela: Nein danke, eigentlich habe ich davon schon genug daheim.
Ihr Schafe, kommt ihr nachher auch zu der Seniorenweihnachtsfeier?
Gertrud: Davon haben wir gehört. Ja, warum nicht.
Adelheid: Angela, sind denn die Pakete für „Weihnachten im Schukarton“ schon fertig?
Da wollten wir doch ein paar meiner schicken Kleider und die Marmeladengläser
rein tun.
Angela: Oh nein, das habe ich ganz vergessen.
Ich bin nicht mehr die Zuverlässigste, bei all’ dem Stress.
Adelheid: Beruhige dich. Jetzt essen wir erstmal die Suppe.
Edeltraud: Wir gehen schon mal vor zur Weihnachtsfeier.
Erzähler: So machten sich Hildegard, Edeltraud und Gertrud wieder auf den Weg. Sie gingen
eine Abkürzung über Wiesenpfade. Da trafen sie die Engel.
Engel 1: Hallo ihr Globetrotter. Ich habe gehört, dass ihr seid weit gereist seid.
Was habt ihr erlebt?
Erzähler:
So erzählten sie den Engeln von den verschiedenen Menschen, denen sie begegnet waren:
Den Arbeiterinnen auf dem Feld in Bangladesch, den Waldarbeitern, dem Bauern in Neuseeland
sowie den beiden letzten Bekanntschaften im weihnachtlichen Wohnzimmer.
Sie überlegten, dass die bevorstehende Senioren-Weihnachtsfeier eine wunderbare Gelegenheit
bieten würde, die frohe Weihnachts-Botschaft zu verkünden.7.Szene: Im Gemeindehaus
Pfarrerin: Herzlich Willkommen zur Weihnachtsfeier!
Manchmal ist es in uns drin dunkel. Wir wissen nicht mehr weiter.
Da kommt Jesus zu uns und erhellt uns wie ein Licht.
Wir hören nun die Kinder mit dem Lied:
“Wenn Menschen traurig sind und hoffnungslos, dann brauchen sie ein Licht”
Lied: Wenn Menschen traurig sind
Pfarrerin: Heute haben wir besondere Gäste. Es sind Boten von Gott, der uns das Licht bringt.
Engel 2: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk
widerfahren wird. Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der
Herr.
Engel 3: So wurde es den Hirten damals verkündet.
Gottes Liebe gilt für alle Zeit. Auch heute.
Engel 4: Gottes Güte gilt überall auf der Welt. Auch hier.
Adelheid: Ich glaube, ich spüre etwas von dem Licht.
Chef (kommt herein, außer Atem):
Hier bringe ich einen Christbaum für die Weihnachtsfeier. Es ist der schönste im
ganzen Wald. Er hat ihn gefunden (zeigt auf Flüchtling). Möge der Baum allen eine
Freude machen!
Pfarrerin: Das ist sehr nett, vielen Dank. Sie sind ein guter Mensch.
Chef: Ach, das wäre ich gerne. Ich habe erst vor Kurzem etwas gemerkt. Bei allem Stress,
den wir uns selbst machen, sind es doch so einfache Dinge, die zählen.
Einander zuhören und helfen, einander vertrauen. Das ist wichtiger als
Erfolg in der Schule oder im Beruf. Ich weiß, dass Gott auch für mich persönlich auf
die Welt gekommen ist. Er ist da, von Tag zu Tag.
Gertrud: „Von Tag zu Tag“, das hat uns auch die Arbeiterin auf dem Feld gesagt.
Hildegard: Können wir der nicht das Paket mit der Marmelade und den Kleidern schicken?
Adelheid: Gute Idee.
Engel 1: Gib her, ich bringe es hin. Vielleicht kann ich ihnen so noch mehr von Gottes Liebe
erzählen. (Engel ab.)
Flüchtling: Ich weiß noch jemanden, dem wir etwas schicken können. Meine Brüder würden
sich über ein Foto von uns hier freuen.
(Mann macht Foto mit Kamera, die um seinen Hals hängt.)
Edeltraud: Wir haben ja noch die Wolle aus Neuseeland. Komm, wir gehen zu deinen Brüdern
und nehmen die mit.
(hält Globus hoch)
Engel 2: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines
Wohlgefallens.
8.Szene: In Aleppo
(Zwei Kinder sitzen auf Fellen, halten Foto in der Hand, Schafe rechts und links. Stall, im
Hintergrund zerstörte Stadt)
(Flötenlied, dann Stille aushalten)
Waisenkind 1: Auch wenn wir hier nur in einem armen Stall sitzen, spüre ich Hoffnung.
Waisenkind 2: Gott ist da.
(zweite Strophe Flötenlied)Hirtenmädchen: (Gebet für Frieden auf aller Welt, Jesus als Begleiter und guter Hirte)9.Szene: Epilog / Psalm
Hildegard, Edeltraud, Gertrud:
Der HERR ist mein Hirte.
Feldarbeiterin 1,2,3: Mir wird nichts mangeln.
Schüler 2: Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Chef: Er erquicket meine Seele.
Flüchtling: Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Adelheid: Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir.
Angela: Dein Stecken und dein Stab trösten mich.
Waisenkind 1: Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.
Waisenkind 2: Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Bauer: Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.
Engel 1,2,3,4: Amen
Lied: Du bist ein wunderbarer Hirt