Er ist bei uns / von David Thimme, Wiesbaden

Print Friendly, PDF & Email

Er ist bei uns

Ein Krippenspielgeschichte als szenische Lesung mit Spielszenen
für die ev. Matthäuskirche Wiesbaden an Weihnachten 2021

von David Thimme

Text mit Liedern und Fotos.

Die Personen der Handlung

Erzählstimme

Jakob (ein Hirte)

Benjamin, sein Sohn (als junger Erwachsener)

die Wirtin Sarah

Lektorin

Maria und Josef

Kind Benjamin (Jakobs Sohn zur Zeit der Weihnachtsgeschichte, ca. 5-6 Jahre alt)

Menasse, Simon, Daniel (drei weitere Hirten)

Engel

drei Weise

Verteilung der Stimmen und Einrichtung der Bühne

Die fünf Lesenden sitzen vor dem Altar, ihre Positionen bilden einen offenen Bogen, Gesichter zum Publikum. In der Hand die Mikrofone, vor sich Tische, darauf ihre Texte. Von links (Kanzelseite) nach rechts (Fensterseite):

Stimme5: Lektorin, Maria, Engel

Erzählstimme

Stimme4: Josef, drei Weise; in den Spielszenen: Benjamin

Jakob (auch in den Spielszenen)

Stimme3: Wirtin (auch in den Spielszenen), Menasse/Simon/Daniel

Kind Benjamin ® keine Lesestimme, sondern eingespielte Tonaufnahme

Rechts neben den Altarstufen befindet sich die Nebenbühne auf einem Podest. Darauf ist die Wirtsstube aufgebaut. Benjamin, Jakob und Wirtin wechseln: Die Spielszenen finden auf der Nebenbühne statt, für die gelesenen Szenen setzen sie sich an ihre Tische.

Eingangslied: EG 30, 1+2 („Es ist ein Ros entsprungen“).

Vorspiel (Spielszene)

Auf der Nebenbühne die Wirtsstube: Ein Tisch, drei Stühle, auf einem Hocker Gläser und eine Karaffe mit Waser. Die Wirtin Sarah kommt herein und putzt den Tisch.

Erzählstimme:   Unsere Geschichte beginnt in Bethlehem – aber nicht an Weihnachten, sondern zwölf oder 15 Jahre danach, in einem Gasthaus. Zwölf oder 15 Jahre nach Weihnachten putzte die Wirtin Sarah in ihrer Gaststube die Tische. Da öffnete sich die Tür.

Jakob kommt herein, knapp hinter ihm Benjamin.

Jakob:    (ruft) Sarah! Guten Abend! Sieh nur, wer zu Besuch gekommen ist!

Wirtin:   Jakob, mein Lieber! Was… (sieht Benjamin) Nein, ich glaub‘s nicht! Ist das etwa Benjamin, ist das dein Sohn? Benjamin, wie schön dich zu sehen! – Kommt, setzt euch! Das müssen wir feiern!

Sarah stellt Gläser auf den Tisch und schenkt etwas zu trinken ein. Alle setzen sich.

Wirtin:   Sag, Benjamin: Bist Du noch in Jerusalem?

Benjamin:   Meine Lehrzeit bei dem Tuchhändler in Jerusalem habe ich abgeschlossen. Jetzt schickt er mich zu einem befreundeten Händler nach Antiochien, wo ich Geld verdienen und Erfahrungen sammeln kann. Ich bin nur für ein paar Tage hier zu Besuch in Bethlehem.

Wirtin:   Nach Antiochien! Was für großartige Neuigkeiten! Auf dein Wohl, mein Lieber!

Alle trinken einen Schluck.

Benjamin:   Sarah… Es gibt eine Sache, über die ich viel nachdenke. Eine Erinnerung, die ich nicht ganz verstehe. Sie hat mit dir zu tun.

Wirtin:   (freundlich) Sprich nur! Du machst mich neugierig.

Benjamin:   Ich erinnere mich… an ein Kind. Kann es sein, dass im Stall von deinem Wirtshaus mal ein Kind geboren wurde?

Wirtin:   Ein Kind! Ja, tatsächlich. Das war eine abenteuerliche Sache damals.

Jakob:    (zu Benjamin) Das ist aber wirklich lange her. Du warst selber noch klein zu der Zeit.

Benjamin:   Ja, eben, deshalb erinnere ich mich ja nicht mehr genau! Was ist denn da passiert?

Wirtin:   Die Geschichte begann vor der Tür zu meinem Wirtshaus, denn seine Eltern suchten ein Zimmer für die Nacht. Das war diese Sache mit der Volkszählung damals. Ich…

Benjamin:   (unterbricht sie)Aber da war ich nicht dabei, oder? Als die beiden hier angekommen sind, meine ich.

Jakob:    Nein, du warst draußen bei uns auf dem Feld.

Benjamin:   Mit den anderen Hirten, meinst du. Bei den Schafen.

Jakob:    Ganz genau. Du warst noch klein und bist zum ersten Mal mitgekommen, um die Schafe zu hüten.

Benjamin:   Ich war also draußen mit euch Hirten. Und gleichzeitig ist hier in Bethlehem dieses Ehepaar angekommen.

Gemeindelied: EG 32, 1+2 („Zu Betlehem geboren“).

1. Szene

Stimmen:    Lektorin/Stimme5, Erzählstimme, Maria/Stimme5, Josef/Stimme4,      Wirtin/Stimme3.

Kein Foto. Lektorin auf der Kanzel. Schlägt die Bibel auf, liest.

Lektorin/Stimme5:    Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem – mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger.

Foto an: Foto 03.jpg: Maria und Josef in Bethlehem.         
Lektorin setzt sich.

Erzählstimme:   Damals, als Benjamin noch klein war, war ein enormer Trubel in Bethlehem. Alle Gasthäuser waren voll, auch in Sarahs Haus waren alle Zimmer vermietet. Und dann, als es schon Abend war, als alle Gäste sich auf ihre Zimmer zurückgezogen hatten und die Straßen leer waren – da kam noch ein Ehepaar in die Stadt. Es waren Maria und Josef, erschöpft von der langen Reise. Maria sagte:

Maria/Stimme5:       Bethlehem, endlich! Ich dachte schon, ich schaffe es nicht mehr!

Erzählstimme:   Josef antwortete:

Josef/Stimme4:  Ja, ich bin auch froh, dass wir angekommen sind. Sieh mal, da vorne ist ein Gasthaus! Da bekommen wir bestimmt ein Zimmer.

neues Foto: Foto 04.1.jpg: Vor dem Wirtshaus. Josef und Maria sprechen mit der Wirtin.

Erzählstimme:   Josef ging zum Gasthaus und klopfte. Er musste lange warten. Nach einer Weile klopfte er nochmal. Endlich kam die Wirtin heraus. Es war Sarah. Sie rief:

Wirtin/Stimme3:       Ja, ja, ich bin ja schon da! Was kann ich für Euch tun, guter Mann?

Josef/Stimme4:  Gute Frau, wir suchen ein Zimmer, meine Frau und ich. Wir sind wegen der Volkszählung hier.

Wirtin/Stimme3:       Ja, wegen der Volkszählung, natürlich. Aber deshalb sind viele hier! Es ist nichts mehr frei.

Josef/Stimme4:  Aber gute Frau, was sollen wir denn machen? Schauen sie, meine Frau ist schwanger, wir brauchen eine Bleibe!

Erzählstimme:   Da erblickte Sarah seine Frau Maria. Erschrocken rief sie:

Wirtin/Stimme3:       Oje, tatsächlich! Ach, was für ein Elend!

neues Foto: Foto 04.2.jpg: Vor dem Wirtshaus. Wirtin nachdenklich, Maria/Josef bittend.

Erzählstimme:   Verzweifelt bat Maria:

Maria/Stimme5:       Irgendeine Kammer wird sich doch vielleicht noch finden!

Wirtin/Stimme3:       Naja – im Stall ist noch ein Eckchen frei. Es ist nicht viel, aber besser als die Straße ist es allemal.

Maria/Stimme5:       Habt Dank, gute Frau!

Wirtin/Stimme3:       Kommt, ich führe Euch hin.

Erzählstimme:   So brachte die Wirtin Maria und Josef in den Stall.

Foto bleibt an. Lektorin geht auf die Kanzel. Liest aus der Bibel.

Lektorin/Stimme5:    Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Foto aus.

Gemeindelied: EG 32, 3+4.

2. Szene

Stimmen:    Lektorin/Stimme5, Erzählstimme, Menasse-Simon-Daniel/Stimme3, Jakob,    Kind Benjamin, Engel/Stimme5.

Foto an: Foto 05.0.jpg: Die Hirten. Jakob sucht nach Kind Benjamin. Dahinter die anderen.

Lektorin/Engel/Stimme5 steht auf der Kanzel, liest aus der Bibel.

Lektorin/Stimme5:    Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.

Erzählstimme:   An diesem Abend waren vier Hirten auf dem Feld: Jakob, Menasse, Simon und Daniel. Sie waren gute Freunde. Menasse schimpfte:

Menasse/Stimme3:   Ach, was ist das wieder für eine Kälte heute!

Erzählstimme:   Zum ersten Mal war auch das Kind Benjamin mitgekommen. Es saß aber nicht am Feuer. Der Junge war ganz aufgeregt, weil er alles sehen wollte. Er war ständig verschwunden. Jakob war sehr nervös deshalb. Er fragte die anderen:

Jakob:    (nervös)Sagt mal, habt ihr Benjamin gesehen? Er ist schon wieder weggelaufen!

Erzählstimme:   Simon entgegnete lachend:

Simon/Stimme3:       Du wirst den Kleinen wohl festbinden müssen!

Erzählstimme:   Daniel kommentierte mürrisch:

Daniel/Stimme3:      Bloß nicht! Wenigstens hier draußen sollen alle frei sein! Schlimm genug, wenn die Römer einem in der Stadt ständig alles verbieten!

Erzählstimme:   Jakob rief laut:

Jakob:    (ruft) Benjamin! Benjamin, komm sofort her!

neues Foto: Foto 06.0.jpg: Die Hirten. Im Vordergrund Jakob und Kind Benjamin.

Erzählstimme:   Endlich kam das Kind zu seinem Vater gelaufen.

Kind Benjamin: Ja, Papa, da bin ich schon!

Jakob:    Benjamin, du darfst nicht immer weglaufen! Es ist schon fast dunkel, wir wollen bald schlafen! Bleib jetzt da und setz dich hin!

Erzählstimme:   Simon gähnte und sagte:

Simon/Stimme3:       (gähnt) Besser, du legst dich gleich hin! Es ist wirklich Schlafenszeit.

Erzählstimme:   Menasse ergänzte:

Menasse/Stimme3:   Du hast recht. – Daniel, du hast die erste Wache. Gute Nacht!

Erzählstimme:   Daniel bestätigte:

Daniel/Stimme3:      Alles klar. Gute Nacht!

Kurze Stille. Dann:

neues Foto: Foto 07.00.jpg: Die Hirten erschrocken. Ein grelles Licht scheint von links.

Engel/Stimme5: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird: Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens!

Bei dem folgenden Lied bleibt das Foto stehen. Lektorin setzt sich während des Liedes.   
Gemeindelied als Engelschor: EG 54, 1+3 („Hört der Engel helle Lieder“).        
Danach: neues Foto: Foto 08.0.jpg: Am Feuer der Hirten. Die Hirten diskutieren aufgeregt.

Kind Benjamin: (unsicher) Papa – was war das?

Erzählstimme:   Jakob antwortete zögerlich:

Jakob:    (unsicher) Ich – weiß nicht… (dann, mit festerer Stimme) Mein Junge, es war nichts Gefährliches, da bin ich sicher. Es war etwas Gutes.

Erzählstimme:   Daniel rief:

Daniel/Stimme3:      Ein Engel war das! Uns Hirten hier draußen auf dem Feld ist ein Engel Gottes erschienen! Obwohl sonst niemand was mit uns zu tun haben will!

Erzählstimme:   Simon bestätigte:

Simon/Stimme3:       Ein Kind ist geboren, hat er gesagt. Freunde! Der Messias ist da!

Jakob:    Der Messias? Meinst du?

Erzählstimme:   Simon war sich sicher und sagte:

Simon/Stimme3:       Aber ja! Was Jesaja, Micha und alle Propheten gepredigt haben, ist wahr geworden! Der Gesandte Gottes ist erschienen, wie es geschrieben steht!

Erzählstimme:   Daniel sah die Sache etwas anders und korrigierte:

Daniel/Stimme3:      Der Messias ist zu seinem Volk gekommen, meinst du! Er wird die Römer aus dem Land treiben und uns befreien! Mit Feuer und Schwert wird er die Unterdrücker davonjagen.

Jakob:    Ich weiß nicht, Daniel. „Friede auf Erden“, hat der Engel gesagt. Damit kann doch kein Krieg gemeint sein.

Erzählstimme:   Menasse wiederum dachte an andere Dinge und sagte:

Menasse/Stimme3:   Wenn er uns Gerechtigkeit und Frieden bringt, dann bringt er uns zuallererst Wohlstand und Reichtum. Ein warmes Zuhause und jeden Tag gutes Essen. So habe ich den Engel verstanden.

Jakob:    Wie auch immer! Der Heiland ist geboren worden, was sollen wir jetzt tun?

Erzählstimme:   Simon entgegnete:

Simon/Stimme3:       Wir ehren den Messias, den Gott uns gesandt hat. Auf geht’s, Freunde!

Erzählstimme:   Alle stimmten begeistert zu. Rasch warfen sie sich ihre Mäntel über und eilten, so schnell sie konnten, nach Bethlehem.

Foto aus.

Gemeindelied: EG 48, 1-3 („Kommet ihr Hirten“).

Zwischenspiel (Spielszene)

In der Gaststube. Sarah, Jakob, Benjamin sitzen am Tisch.

Benjamin:   (ruft)Das Licht! Ich kann mich an dieses Licht erinnern, an dieses großartige Glänzen. Das war also ein Engel.

Jakob:    Ein überwältigendes, strahlendes Leuchten war das. Aber es war auch voller Wärme und Freundlichkeit.

Wirtin:   Das muss etwas ganz Besonderes gewesen sein.

Benjamin:   Genau, etwas… (zögert, denkt kurz nach)Aber – sagt mal, später im Stall, da waren doch noch andere Leute. Fremdländisch und kostbar gekleidete Männer.

Jakob:    Stimmt. Da waren noch diese anderen. Weise Männer waren das. Sie kamen von weit her.

3. Szene

Stimmen:    Erzählstimme, Weiser1-Weiser2-Weiser3/Stimme4, Jakob, Simon-Daniel-Menasse/Stimme3, Kind Benjamin, Maria/Stimme5.

Foto an. Foto 10.jpg: Der Stall mit Maria, Josef, der Krippe. Die drei Weisen bei der Krippe.

Erzählstimme:   Diese drei Männer waren damals bei Maria und Josef im Stall angekommen, während die Hirten noch auf dem Weg waren und von der Weide nach Bethlehem liefen. Die drei Weisen waren vornehme Herren und trugen prächtige Gewänder. Würdevoll sprach der erste:

Weiser 1/Stimme4:   Verehrte Frau Mutter, verehrter Herr Vater, wir sind hocherfreut, hier zu sein!

Erzählstimme:   Der zweite fuhr fort:

Weiser 2/Stimme4:   Dieses Kind, verehrte Eltern, ist uns im Morgenland verheißen worden.

Erzählstimme:   Der dritte Weise ergänzte:

Weiser 3/Stimme4:   Zwei Jahre lang sind wir seinem Stern gefolgt, und er hat uns hierhergeführt.

Erzählstimme:   Vorher waren die drei Weisen schon in Jerusalem gewesen. Der erste Weise erläuterte:

Weiser 1/Stimme4:   Im Palast des Königs Herodes haben wir dieses Kind gesucht. Der König hat für uns die heiligen Schriften befragt.

Erzählstimme:   Der zweite Weise berichtete:

Weiser 2/Stimme4:   Die Schriften haben den Befund bestätigt, den wir aus der Bahn des Sterns errechnet hatten: Dieses Kind…

Erzählstimme:   Plötzlich wurde er unterbrochen. Von draußen drangen die Rufe der Hirten herein:

Jakob:    Hier ist es!

Simon/Stimme3:       Da im Stall muss er sein!

Erzählstimme:   …und mit lautem Gepolter kamen die Hirten in den Stall gestürmt, der kleine Benjamin mitten unter ihnen.

neues Foto. Foto 11.jpg: Der Stall. Die Weisen rechts, die Hirten links, redend.

Erzählstimme:   Die Hirten blieben stehen und schauten auf das Kind. Sie zögerten. Jakob meinte:

Jakob:    Freunde, da ist ein Kind in der Krippe. Aber ich sehe das Leuchten nicht, das den Engel umgeben hat.

Erzählstimme:   Die Weisen waren empört über die Störung. Der erste sagte:

Weiser 1/Stimme4:   Dieses Kind, werte Herren, ist der König der Juden!

Erzählstimme:   Der zweite stellte klar:

Weiser 2/Stimme4:   Wir sind seinem Stern gefolgt! Und wir haben die Schriften studiert!

Erzählstimme:   Der dritte unterstrich:

Weiser 3/Stimme4:   Wir sind Gelehrte, und das Ergebnis unserer Analysen ist eindeutig: Dies ist der König der Juden!

Erzählstimme:   Auf der Seite der Hirten war es Simon, der antwortete:

Simon/Stimme3:       Auch ich kenne die Schriften der Propheten. Aber ist es wirklich dieses Kind, das sie verkündet haben?

Erzählstimme:   Daniel hatte ebenfalls Zweifel. Er sagte:

Daniel/Stimme3:      Ein schwaches Kind, das fern der Heimat zur Welt gekommen ist. Wie soll daraus der Held werden, der uns zum Sieg gegen die Römer führt?

Erzählstimme:   Als letzter äußerte Menasse seine Bedenken:

Menasse/Stimme3:   Dieses Kind ist genauso arm wie wir. Ich dachte, es soll uns Reichtum und gemütliche Häuser bringen.

Erzählstimme:   Jakob fragte:

Jakob:    Aber ist denn nicht alles so, wie es der Engel gesagt hat?

Erzählstimme:   Die Hirten waren ratlos. Die Weisen schwiegen empört. Maria und Josef waren verunsichert. Im Stall herrschte Stille.

neues Foto: Foto 12.0.jpg: Im Stall. Hirten und Weise nachdenklich. In der Mitte kniet Kind Benjamin an der Krippe.

Erzählstimme:   Nach einer Weile trat der kleine Benjamin vor. Der Junge hatte seinen Blick nur auf die Krippe gerichtet, in der das Kind lag. Er lächelte, er ging zur Krippe und kniete nieder. Er legte seine Hand an das Holz und sagte:

Kind Benjamin: Ich freue mich, dass du da bist.

neues Foto: Foto 12.1.jpg: Großaufnahme: Kind Benjamin an der Krippe.

Erzählstimme:   Auch Maria lächelte. Sie hatte verstanden, was den Jungen bewegte. Sie sagte:

Maria/Stimme5:       Willkommen, mein Kind.

Erzählstimme:   Nach einer kurzen Pause sagte Jakob zu den anderen:

Jakob:    Freunde, wir verstehen dieses Wunder nicht. Aber wir wollen es annehmen, wie dieses Kind es angenommen hat. Gott ist bei uns, Freunde!

neues Foto: Foto 13.jpg: Alle knien vor der Krippe.

Erzählstimme:   Ohne ein weiteres Wort knieten alle nieder.

Während des folgenden Liedes bleibt das Foto stehen.        
Gemeindelied: EG 37, 1+4 („Ich steh an deiner Krippen hier“).   
nach dem Lied: Foto aus.

Nachspiel (Spielszene)

In der Gaststube. Benjamin, Wirtin, Jakob sitzen am Tisch.

Benjamin:   Ja, genau das ist es, woran ich mich erinnere! (steht auf)Ich bin zu dem Kind hingegangen. Ich musste gar nicht nachdenken. Ich habe gefühlt, dass es mich liebt, und diese Liebe hat mich hingezogen.

Jakob:    (steht ebenfalls auf)Du warst damals ein Kind, aber du hast es als einziger verstanden.

Auch Wirtin Sarah steht auf.

Benjamin:   Ich bin so froh, dass wir über die Geschichte gesprochen haben, denn jetzt verstehe ich alles besser! In diesem Kind ist Gott selbst zu uns allen gekommen.

Wirtin:   Gott selbst, sagst du. Das ist eine große Botschaft.

Benjamin:   Ja, Sarah. Und in diesem Kind bleibt er auch immer bei uns. Als ich damals im Stall kniete, war Gott bei mir – und er ist bei mir, wohin auch immer ich jetzt gehe. Gott verlässt uns nicht.

Gemeindelied als Abschluss: EG 46, 1-3 („Stille Nacht“).