Familie Farbenfroh und das Krippenspiel / von Wolfram Gercken; Niedersachsen

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Familie Farbenfroh und das Krippenspiel
Krippenspiel 2011


Ansager:
Liebe Leute, los geht es mit unserem Stück: Familie
Farbenfroh und das Krippenspiel! Es ist Heilig Abend,
am Nachmittag, wir sind zuhause bei Familie
Farbenfroh. Gerade haben sie ihre Kaffeezeit beendet.
Am Tisch sitzen:
Vati Karl Farbenfroh
Mutti Hedwig Farbenfroh
Sohn Martin
und Tochter Sarah
(erheben sich kurz, wenn sie genannt werden)
Alles ist ruhig und besinnlich bei ihnen,
doch das ändert sich gleich.
Lasst uns mal zuhören!
Vati:
Na, das war wieder mal lecker,
dein selbstgebackener Stollen.
Sarah:
Geht es das nächstes Mal nicht mit weniger Rosinen,
Mami?2
Martin:
Oder noch besser: Gar keine Rosinen.
Mutti:
Ja, ja, euch immer alles recht zu machen,
ist nicht einfach.
Aber da wir uns ja nun gestärkt haben,
können wir ja auch gleich los.
Martin:
Los? Wohin?
Mutti:
Zur Kirche natürlich.
Gleich beginnt der Gottesdienst mit dem Krippenspiel.
Sarah:
Nö, kein Bock.
Martin:
Ich auch nicht.
Vati:
Na ja, zumindest können wir es ja mal in Erwägung
ziehen, dahin zu gehen.
Lasst uns mal überlegen …3
Mutti:
Hier wird nicht überlegt
und ich dulde auch keinen Widerspruch.
Wer sich auf die Bescherung freut,
der geht auch vorher zur Kirche.
Sarah:
Aber ich kenn‘ doch schon alles.
Martin:
Ja, Maria ist schwanger und kriegt ein Kind.
Mutti:
Ihr Schlaumeier! Eben ein besonderes Kind:
Das Christkind! Und jedes Jahr lassen sich die
Krippenspieler dazu etwas Neues einfallen. – – –
Um Himmels willen:
Ich höre schon die Glocken läuten.
Los jetzt: Ab in die Jacken und Mützen!
Und pustet die Kerzen aus!
(Familie Farbenfroh zieht hastig unter Murren
der Kinder Jacken an und verlässt durch den
Turmausgang die Kirche)
Ansager:
Während die Familie eilig auf dem Weg zur Kirche ist,
singen wir das Lied: …4
(Die Familie kommt mit Liedschluss durch die
Haupttür und eilt nach vorne)
Mutti:
Ach Gott, ich glaub wir sind zu spät.
Vati:
Na ja, so kann man das nicht ganz sagen.
Schau doch: Alle sind noch da.
Sarah:
Ich seh‘ aber gar keine Krippenspieler.
Wieso passiert nichts?
Martin:
Vielleicht ist Maria noch beim Frauenarzt.
Sarah:
Witzbold.
Mutti:
Schaut da vorne! Oh‘ nein wie niedlich.
Vati:
Ich vermute, dass das Stück gerade beginnt.
Mutti:
Psst jetzt!5
(Maria und Josef kommen den Gang
entlang nach vorne)
Josef:
Maria, wir sind gleich da. Kannst du noch?
Maria:
Ach, Josef, jeder Schritt fällt mir schwer.
Lange geht ’s nicht mehr.
Josef:
Schau, da sind die Lichter von Bethlehem.
Wir haben es geschafft.
Maria:
Unser Kind wird bald kommen.
Wir brauchen dringend eine Unterkunft.
Josef:
Gleich beim ersten Gasthaus fragen wir nach.
Siehst du, da vorn.
Da werde ich mal klopfen.
(gehen drauf zu / klopfen)
Wirt:
Donnerschlag, wer stört denn noch so spät.6
Josef:
Entschuldigen Sie unser spätes Klopfen.
Wir möchten nach einem Zimmer fragen.
Meine Maria erwartet bald ihr Kind.
Wirt:
Ihr macht Witze. Wir sind belegt bis unters Dach.
Und dann die Unruhe, die ihr machen würdet.
Seht, dass ihr weiterkommt.
Josef:
Aber bitte, bedenken sie doch …
Wirt:
Fort, fort, fort!
Wirtin (erscheint):
Thaddäus, was ist denn hier los?
Wirt:
Die Leute wollen hier ins Haus
und erwarten obendrauf noch einen kleinen Schreihals.
Wirtin:
Ist das wirklich so?
Josef:
Ja, meine Maria erwartet ein Kind7
und wir haben keine Unterkunft.
Wirtin:
Ach weh, ihr armen Leute.
Mein Mann hat leider recht: Das Haus ist voll.
Aber …
Josef:
Ja?!
Wirtin:
Hinterm Haus auf der Wiese ist ein alter
Schafstall. Wenn es euch nichts ausmacht?!
Josef:
Habt Dank, gute Frau, den nehmen wir,
denn die Zeit drängt.
Wirtin:
Wartet, ich führe euch hin
und zeige euch den Weg.
Wirt:
Dass du mir nur kurz wegbleibst.
Unsere Gäste brauchen dich.
Lass sie doch alleine gehen.8
Wirtin:
So ihr zwei, hört nicht hin. Gehen wir.
Da müssen wir entlang.
Maria:
Ihr seid zu gütig.
Gott möge Eure Mühe lohnen.
Josef:
Maria, komm, folgen wir der guten Frau.
(die Drei gehen zum Stall/ Maria setzt sich auf den
Schemel)
Mutti:
Also, dieser Wirt. So ein grober Klotz.
Ich könnte mich aufregen.
Martin:
Der hat Ähnlichkeit mit Thaddäus Tentakel.
Fehlt noch, dass er seine Klarinette holt.
Sarah:
Hi, hi, gleich kommt der kleine, gelbe Schwamm.
Mutti:
Bitte!9
Vati:
Ich muss sagen, die Frau Wirtin hat ein gutes Herz.
Mutti:
Und hast du den Josef gesehen. Wie fürsorglich
er sich um seine Maria kümmert!
Vati:
Ja, ja, der war noch von der guten, alten Schule.
Das ist nicht jeder heutzutage.
Sarah:
Na, Vati, mit Dir hat Mutti aber auch Glück gehabt.
Du bist immer für sie da.
Martin:
Ha, ha, besonders, wenn die Sportschau kommt.
Mutti:
Psst, ich glaub es geht weiter.
(Licht wird abgedunkelt/ Hirten erscheinen)
Hirte 1:
Mensch, wenn doch schon Sonnenaufgang wäre.
Hirte 2:
Die Beine stehen wir uns krumm und10
das für ein paar Münzen Lohn.
Hirte 3:
Jetzt in der warmen Koje liegen und
was Schönes träumen, das wäre nicht schlecht.
Hirte 4:
Mir ist kalt und stockfinster ist es auch.
Hirte 1:
Ja, schwarze Nacht. Wenn ich alleine hier wäre,
ich glaub‘ ich würd‘ mich gruseln.
Hirte 2:
Ich hab‘ mal von einem gehört, da kamen
eines Nachts die Wölfe über die Schafe.
Der Rudelführer war wie die Nacht
pechschwarz und hatte Augen wie glühende Kohlen.
Hirte 4:
Hör auf, sonst krieg‘ ich noch mehr Gänsehaut.
Hirte 3:
Du mit deinen Schauergeschichten.
Willst uns Angst einjagen.
Hirte 1:
Moment mal …. was ist das ….11
Merkt ihr das auch …..
Hirte 2/3/4:
Wawawa was denn? (vor Furcht stotternd)
(helles Licht)
Engel:
Ihr Hirten! Fürchtet euch nicht!
Denn siehe, ich verkündige euch große Freude,
die allem Volke widerfahren wird.
Denn euch ist heute der Heiland geboren,
welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
Und das habt zum Zeichen:
Ihr werdet das Kind finden in Windeln gewickelt
und in einer Krippe liegend.
(helles Licht aus)
Hirte 4:
Gott sei Dank, das war kein Wolf.
Hirte 2:
Nein, das war ein Bote Gottes
mit einer unglaublichen Nachricht.
Hirte 1:
Der Christus soll geboren sein. Hier in der Nähe.12
In einer Krippe soll er liegen.
Hirte 2:
Das kann nur der alte Stall am anderen Ende
der Weide sein. Wir sind ganz in der Nähe.
Hirte 3:
Und wir armen Hirten erfahren das als erstes. Toll.
Hirte 4:
Meine Gänsehaut ist weg. Ich fühl‘ mich prima.
Lasst uns aufbrechen und nach dem
versprochenen Heiland sehen.
Hirte 2:
Ja, wir gehen, aber nur für kurz,
um gleich wieder bei Schafen zurück zu sein.
Hirte 1:
Auf geht’s und bitte keine
Schauergeschichten mehr.
(Hirten brechen auf).
Ansager:
Und während die Hirten unterwegs hin zum
Stall sind, singen wir das Lied: …13
Martin:
Ich mag die Hirten.
Sarah:
Und ich find‘ den Engel toll.
Mutti:
Ja, zu niedlich in dem weißen Kostüm.
Martin:
Ja, aber die Hirten sind echte Menschen.
Und ich find‘ gut, dass Gott zu diesen
als Erstes spricht.
Arme Hirten, aber mit ehrlicher Haut.
Vati:
Das gibt‘ heute noch, dass Menschen
für wenig Geld schwere Arbeit machen.
Ich muss sagen, das beeindruckt mich auch.
Mutti:
Und dass es grad‘ so unheimlich für sie war!
Da kam die frohe Botschaft genau richtig.
Sarah:
Ein bisschen kann ich mich jetzt
einfühlen, in diese besondere Nacht.14
Martin:
Apropos Nacht: Ich hätte Lust, jetzt nochmal
beim Wirt zu klopfen und ihn aus dem Bett zu jagen.
So ’ne Art Klingelstreich.
Mutti:
Untersteh dich!
Vati:
Damit, Martin, würdest du das
Raum – Zeit – Kontinuum durcheinander
bringen. Lass es lieber.
Sarah:
Wo bleiben eigentlich die drei Könige?
Sie müssten längst hier.
Ich bin schon ganz gespannt auf den
Mohren.
Martin:
Erstmal, Sarah, waren es keine Könige,
sondern drei Weise und dann
sagt man auch nicht mehr „den Mohren“,
sondern den „Dunkelhäutigen“
Vati:
Na, genau genommen waren es auch keine
Weisen, sondern drei Astronome,15
Sternkundige eben.
Wohl besonders kluge und gelehrte.
Mutti:
Nun streitet hier nicht rum.
Schaut, da vorne kommen sie.
(Die drei Weisen kommen heran)
Kaspar:
Ich glaube, liebe Freunde,
wir haben unsere Ziel erreicht.
Melchior:
Das Sternenbild ist klar und deutlich,
es sendet hell das Licht und steht still.
Balthasar:
So hat sich unsere Reise gelohnt
und wir können den ersehnten
Heiland begrüßen.
Kaspar:
So unergründlich die Himmelswelt für uns ist,
so ist es auch mit den Ratschlüssen Gottes.
Balthasar:
Du meinst, es ist zu arm und kärglich hier?16
Kaspar:
Nichts scheint auf einen künftigen König
hinzudeuten.
Melchior:
Vielleicht müssen wir es so verstehen:
Gott verlässt seine Hoheit und Macht
und kommt zu uns in unscheinbarer Gestalt.
Balthasar:
Herrlichkeit und Pracht haben wir
in Jerusalem gesehen, aber Gutes
haben wir dort nicht gefunden.
Kaspar:
Ein Staubkorn nur ist der Mensch
im großen Universum, ihm stünden
Bescheidenheit und Demut gut.
Melchior:
So lässt es sich verstehen.
Drum lasst uns gehen, um dem
gar so kleinen Kind die Ehre zu erweisen.
Balthasar:
Gottes Plan bedeutet unermesslich viel,
wir werden knien vor dem neugebornen Kind.17
Kaspar:
So gehen wir.
(gehen und knien auf den Altarstufen)
Mutti:
Ach, wie weise sie doch waren.
Schaut: Jetzt sind sie alle da: Maria und Josef
an der Krippe, die Hirten und die drei weisen Männer.
Martin:
Und das Kind?
Sarah:
Ja, wo ist eigentlich das Kind?
Vati:
Ihr müsst das bildlich verstehen.
Die Krippenspieler haben die Weihnachtsgeschichte
nachgespielt. Das Kind kann man nicht spielen,
weil es so besonders ist. Es ist mitten unter uns,
wir tragen es im Herzen.
Sarah:
Können wir dann jetzt nach Hause?
Martin:
Ja, wir haben doch alles gesehen.18
Mutti:
Nein, wir setzten uns gleich brav und
bleiben bis zum Schluss.
Ach, das Bild ist so rührend, ich kann
mich gar nicht losreißen. So ist für mich Weihnachten.
Wenn wir jetzt noch „Stille Nacht“ singen,
ich glaube, dann muss ich noch
ein Tränchen verdrücken.
Ansager:
Liebe Gemeinde,
wie könnten wir Hedwig Farbenfroh
ihren Wusch versagen und so singen
wir nun als Schlusspunkt
unseres Stücks Familie Farbenfroh
und das Krippenspiel gemeinsam
„Stille Nacht“ (1 – 3)