Josef in Nöten / von Wolfram Gercken; Niedersachsen

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Josef in Nöten
Krippenspiel 2012
Ansager/in:
Liebe Kinder, liebe Erwachsene,
die Krippenspieler/innen freuen sich,
euch das diesjährige Rollenstück
zur Weihnachtsgeschichte vorspielen zu können.
Es heißt: Josef in Nöten und ihr dürft gespannt sein,
was euch da erwartet.
Da vorne kommt er ja auch schon:
Unser Josef. (zeigend) … Nanu, so ganz allein?!
Was ist denn da passiert ?
(Josef kommt vom Seitenschiff nach vorn)
Josef: (sich umsehend)
Maria ? (laut) M a r i a ! (abwartend)
Liebe Leute, habt ihr Maria gesehen? … (abwartend)
Ich ging nur ein Stück abseits, um mir einen neuen
Wanderstock zu suchen. Seht her:
(zeigt den zerbrochenen Stock)
Den Meinen zerbrach ich aus Wut über den Befehl des
Kaisers Augustus, sich aufmachen zu müssen in den
Heimatort:2
Mit einer schwangeren Frau! Und nun auch das noch:
Ich sagte ihr: „Ich bin gleich zurück!“,
sie möge sich nicht rühren!
Nun ist sie fort!
(wieder laut) M a r i a !
(Maria kommt aus dem Hintergrund)
Maria:
Josef! Mein Josef. Schau, was ich gefunden hab‘!
(zeigt ihm einen schönen Wanderstock)
Josef:
Aber ich sagte dir doch: Du mögest bleiben!
Es ist nicht gut für dich,
im Unterholz umher zu kriechen.
Maria:
Aber du brauchtest doch so dringend einen Neuen.
Gefällt er dir?
Josef:
Maria, er ist sehr schön. Ich danke dir.
Die Aufregung aber hätte ich mir gern‘ erspart.
Maria:
Ist ja schon gut. Kann’s dann weiter gehen?
Ganz ohne Aufregung?3
Josef:
Es muss wohl. Bis Bethlehem ist es noch ein Stück.
Für dich wär’s gut, wir wär’n schon da.
Maria:
Ich werd’s schon schaffen.
Komm: Nimm meinen Arm,
setzt deinen Stock und weiter geht’s.
Josef:
So woll’n wir denn.
(leise) Was das noch werden wird?!
(gehen weiter)
Ansager/in:
Na, das ist ja nochmal gut gegangen.
Und während die Beiden nun weiter ziehen,
singen wir das Lied: …
(Gastwirt tritt hervor)
Gastwirt:
Mirjam ! (lauter) M i r j a m !
(Mirjam kommt angehuscht)
Mirjam:
Da bin ich schon, Vati!4
Gastwirt:
Es wird dunkel, da sollst du drinnen sein!
Mirjam:
Ich war noch bei Tante Elisabeth.
Und hab‘ geholfen.
Sie hat sooo viele Gäste.
Gastwirt:
Wir haben auch sooo viele Gäste.
Mama braucht dich in der Küche. Los, rein!
Mirjam:
Ich eile, Vati! (ab)
Gastwirt:
Das Kind und seine Flausen.
Das kann noch munter werden…
Nanu, … da tappen ja noch zwei
Gestalten durch die Dunkelheit.
(Maria und Josef treten heran)
Josef:
Guten Abend, werter Herr,
wir sind der großen Hoffnung,5
bei euch ein Quartier für die Nacht zu finden.
Unser Weg war weit. Meine Frau ist müde.
Gastwirt:
Spät seid ihr, sehr spät.
Zu spät muss ich sagen.
Das Haus ist voll.
Ich kann nichts für euch tun.
Josef:
Ein kleines Lager würde uns reichen.
Seh’n Sie, meine Frau:
Ihr Zustand braucht eine Ruhestätte.
Gastwirt:
Eure Not kann ich verstehen.
Aber hier ist wirklich nichts zu machen.
Vielleicht habt ihr woanders mehr Glück.

Ich wünsche viel Erfolg. Guten Abend. (ab)

Maria:
Nun, Josef, was machen wir nun?
Josef:
Ich bin ratlos, Maria.
Das hat uns noch gefehlt.6
Erst der weite Weg,
nun kein Dach über’m Kopf.
Am liebsten würde ich meinen Stock
erneut … (hebt den Stock)
Maria:
Josef, nein. Das hilft uns auch nicht weiter.
(sieht zum Gasthaus)
Schade, es sieht nach einem ordentlichen
Gasthof aus…
Schau da: Ein Kind steht in der Tür.
(Mirjam tritt heran)
Mirjam:
Hallo ihr Zwei. Ihr tut mir leid.
Vati hat in der Küche von euch erzählt.
Und dass er euch fortschicken musste.
Maria:
Ja, wir soll’n uns weiter umsehen.
Das müssen wir dann wohl.
Mirjam:
Mögt ihr Stroh und der Geruch von
Tieren stört euch nicht?7
Josef:
Was willst du damit sagen?
Mirjam:
Nun ja, nicht weit von hier ist ein
alter Schafstall. Ich weiß ja nicht,
aber der ist besser als gar nichts.
Josef:
Kommt nicht in Frage.
Maria:
Warum denn nicht, Josef?
Ich bin wirklich müde und suchen
möcht‘ ich auch nicht mehr.
Josef:
Maria, du hast Besseres verdient.
Ich würd‘ mich schämen.
Maria:
Ach komm, im Stroh kann es doch auch
schön sein … Weißt du ? ….
Josef: (sich räuspernd)
Gut, gut, so nehmen wir den Stall.8
Mirjam:
Fein, gebt mir die Hand,
ich führ‘ euch hin. (die drei ab)
Lied: …
(Maria und Josef im Stall)
Maria:
Siehst du, Josef, ist doch gar nicht so übel.
Josef:
Ich freu‘ mich, wenn es dir gefällt.
Maria:
Jetzt wollen wir uns stärken …
(kramt im Reisebeutel)
Ach je, unser Proviant ist alle.
Daran haben wir nicht gedacht.
Josef:
Das ist ärgerlich. Ohne einen Bissen
und einen Trank kommen wir nicht aus.
Maria:
Und nun, Josef?9
Josef:
Sei unbesorgt. Ich mach mich auf den Weg.
Einmal schnell zum Gasthof und zurück.
Maria:
Aber es ist dunkel. Wirst du den Weg auch finden?
Josef:
Von Nazareth nach Bethlehem haben wir es
geschafft. Da werd‘ ich wohl auch vom Stall
zum Gasthof und zurück kommen.
Bleibe hier und rühr‘ dich nicht.
Maria:
Gott sei mit dir. Bis gleich.
( Josef verlässt den Stall)
Ansager/in:
Der gute Josef ist nun im Dunkeln unterwegs,
um für seine Maria zu sorgen.
Und während wir auf seine Rückkehr warten,
singen wir das Lied: …10
( 4 Hirten / Einer steht, die Anderen sitzen am Boden)
Hirte 1:
Auf, auf Kollegen: Schlaft mir hier nicht ein!
(Die Drei erheben sich)
Hirte 2:
Was ist los?
Hirte 1:
Denkt an die alte Hirtenregel:
„Döst der Hirte mal im Schlafe,
zerstreun sich alle Schafe!“
Hirte 3:
Hör doch auf!
Die Schafe schlafen doch selbst!
Hirte 1:
Dann versuch’s mal damit:
„Fall’n dem Hirten mal die Augen zu,
der Chef ihn vor die Türe setzt im Nu!“
Hirte 4:
Du Sprücheklopfer!
Ist doch nichts los heut‘ Nacht.11
Hirte 2:
Ja, kalt und dunkel ist es. Mehr nicht.
Hirte 3:
Und langweilig.
Heut‘ Nacht tut sich eh nichts mehr.
Hirte 4:
Es sei denn, du haust noch mal so‘ n Spruch raus.
Aber mal was Lustiges.
Hirte 1:
O.K.: Wie nennt man einen schlechten
Hirten, der seine Schafe haut?
Hirte 2:
Erzähl schon!
Hirte 1:
Einen „Mähdrescher“
Hirte 3:
O.k., o.k., ist witzig.
Fällt euch auch was ein?
Hirte 4:
Mir nicht. Bin zu müde.12
Hirte 2:
Ja, kommt: Wir hau’n uns wieder hin.
Hirte 1:
Liebe Kollegen, jetzt appelliere ich aber …
Psst, … Ich hör was!
Hirte 2:
Wahrscheinlich das Schnarchen der Schafe.
Hirte 1:
Nein, hört ihr nichts ??
Ich höre Schritte!!
Hirte 3:
Jetzt hör‘ ich‘ s auch.
Hirte 4:
Hilfe, es ist Geisterstunde!
Hirte 2:
Jetzt kann’s gefährlich werden!
Hirte 1:
Kollegen: Nehmt die Stöcke so,
dass wir uns wehren können!
(greifen die Stöcke wie zum Kampfe)13
(Josef erscheint mit Kanne und Brot))
Josef:
Liebe Leute! Nein!
Ich komme in Frieden.
Hirte 1:
Wer bist du?
Und was treibt dich hier umher!
Josef:
Josef ist mein Name.
Ich hörte eure Stimmen und dachte:
Vielleicht bekomm‘ ich Hilfe hier.
Hirte 2:
Hilfe, wofür?
Dass du nicht schlafen kannst?
(hebt wieder bedrohlich seinen Stock)
Josef:
Nein, nein. Ich hab‘ den Weg verloren.
Aus Nazareth sind wir, heut‘ Abend
angekommen in Bethlehem.
Und haben kein anderes Dach
erhalten als einen alten Stall.14
Hirte 3:
Wer ist wir?
Josef:
Meine Maria und ich.
Für sie ging ich noch mal los,
um Speis und Trank zu holen.
Doch find‘ ich den Weg zurück nicht mehr.
Pechschwarz ist diese Nacht.
Hirte 4:
Ich dachte schon die Kanne und das Brot
wär’n für uns. Kohldampf hätt‘ ich schon.
Josef:
Ich tät’s ja gerne.
Aber Maria ist schwanger
und muss sich stärken.
Hirte 2:
Schwanger?!
Und dann in einem Stall.
Ihr armen Leut‘.
Josef:
So arm nun auch wieder nicht.
Ein besonderes Kind wird’s werden.15
Ein Engel hat’s Maria so gesagt.
Hirte 3:
So, so. Ein Engel.
Und wovon träumst du sonst?
Hirte 4:
Ja, manchmal träum‘ ich auch von einem Engel …
Hirte 1:
Spottet nicht, Kollegen.
Der Mann braucht Hilfe.
Der weite Weg. Nun auch noch
der Stall. —
Kommt, ich führe euch dahin.
Gut, dass ihr uns getroffen habt.
Da entlang! (zeigt)
Und das ihr mir hier aufpasst!
(Hirte 1 und Josef ab zum Stall)
(In der Krippe leuchtet bereits ein Kerzenlicht)
Hirte 2:
Der Mann schien etwas verwirrt.16
Hirte 3:
Das mit dem Engel war aber
gut ausgedacht.
Hirte 4:
Ja, Not macht erfinderisch.
Hirte 3:
Ich kenn‘ Engel nur aus den
Erzählungen der Alten.
Geschichten von früher.
Hirte 2:
Ja, heutzutage lassen sie
sich seltener sehen.
Hirte 4:
Gar nicht. Und da weiß man
auch nicht, ob man den Alten
so recht glauben kann.
Hirte 3:
Ich sag’s ja, das hat er sich ausgedacht,
um uns zu beeindrucken.17
Hirte 2:
Hat aber nicht geklappt.
Uns raue Hirten, da muss
schon was anderes ….
Moment mal, da geht doch
schon wieder etwas vor sich!
Hirte 3 / 4:
Was denn jetzt schon wieder?!
(helles Licht / Hirten erschrecken)
Engel:
Ihr Hirten! Fürchtet euch nicht!
Denn siehe, ich verkündige euch große Freude,
die allem Volke widerfahren wird.
Denn euch ist heute der Heiland geboren,
welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet das Kind
finden in Windeln gewickelt und in einer Krippe
liegend.
(helles Licht aus / Engel ab)
Hirte 2:
Ich nehm‘ alles zurück!18
Hirte 3:
Weh unserem Unglauben!
Hirte 4:
Nun aber auf zum Stall.
Lasst uns sehen das Wunder Gottes.
Auf, auf.
Hirte 2:
„Die Schafe mögen hier verweilen,
während wir zum Kindlein eilen!“
Hirte 3:
„Die Herde rühr sich nicht vom Fleck,
nur einen Moment lang sind wir weg!“
Hirte 4:
Auf, auf!!
(Hirten eilen zum Stall und stellen
sich dann an der Krippe auf, wo
auch schon Hirte 1 ist)
Ansager/in:
So eilen denn die redlichen
Hirten zum Stall und wir singen indes
das Lied: …19
(Bei der Schlussstrophe verlassen die Hirten
den Stall)
Maria:
Josef: Das Kind. Es ist da.
Freust du dich?
Josef:
Ja, Maria, sehr.
Ein Sohn. Große Erwartungen
liegen auf ihm.
Maria:
Und, wie ruhig und friedlich
alles ist. Schau: Genau über
uns leuchtet ein heller Stern.
Josef:
Es ist eine besondere Nacht.
Und ein Stern leuchtet für uns.
Maria:
Ob das nicht ein Zeichen ist?
Josef:
Gern seh‘ ich es mir genauer an.
Wart‘, Maria, ein paar Schritte nur20
tret‘ ich neben den Stall.
Für einen kurzen Augenblick.
Maria:
Geh nur. Ich wart‘ auf dich.
(Josef verlässt den Stall)
(Die drei Weisen kommen heran)
Weise 1:
Mit Gewissheit lässt sich sagen:
Wir sind am Ziel!
Weise 2:
Der Stern steht still und leuchtet hell.
Die kleine Hütte hier muss es sein.
Weise 3:
Finden wir ein neugeborenes Kind
dort selbst, so ist sicher:
Der weite Weg hat sich gelohnt.
Dem auserwählten Heiland
dürfen wir die Ehre erweisen.
Weise 1:
Lasst uns näher treten.21
Weise 2:
Und als Zeichen unsrer
Ehrerbietung dem Kinde
überreichen:
Weise 3:
Gold, Weihrauch und Myrrhe.
(Weise knien vor der Krippe)
Maria:
Ich dank‘ euch, edle Herren.
Weise 1:
Wir danken. Dass der Schöpfer uns
das Licht der Welt hat finden lassen.
Weise 2:
Recht und Frieden wird er bringen.
Weise 3:
In einer Welt, der dieses fehlt.
Weise 1:
Gottes Plan fängt erst im Keime an.
Wir müssen warnen!22
Maria: Was?
(Josef kommt zurück)
Maria:
Josef: Hör!
(die Drei wenden sich Josef zu)
Weise 2:
Aus dem fernen Morgenland sind wir,
um hier Gottes auserwähltes Kind zu finden.
Weise 3:
Unser Weg war weit. Wir kamen dabei
auch durch Jerusalem.
Weise 1:
Wir erfuhren dort: Der König dieses
Landes plant Böses. Auch er weiß
um das Kind.
Josef:
Herodes?
Weise 2:
Vor ihm ist das Kind nicht sicher hier.23
Ihr könnt nicht lange bleiben.
Weise 3:
Seid klug und kommt dem zuvor.
Der Weltenlenker schütze euch.
(Die drei ziehen weiter)
Maria:
Josef, was haben sie gesagt?
Josef:
Wir sind nicht sicher hier.
Herodes fürchtet unser Kind.
Unheil zieht herauf.
Maria:
Gott wird es bewahren.
Josef:
Nein, Maria, wir müssen fort.
Jetzt gleich!
Maria:
Josef: Das Kind ist grad‘ geboren.
Lass uns in dieser Freude innehalten.24
Josef:
Maria: Wir müssen fort.
Maria:
Josef: Es ist eine besondere Nacht.
Eine stille, heilige Nacht.
Wir dürfen sie nicht zerstören.
Morgen früh gleich machen wir uns auf.
Josef:
Du hast recht: Eine stille, heilige Nacht.
Geborgen in Gottes Frieden.
Ich danke dir, Maria.
Mit Gottes Hilfe wird es für uns morgen
weitergehen.
Maria:
Und jetzt wollen wir ganz stille sein.
Gaaanz stille und uns freuen.-
Josef:
So sei es, Maria.
Das wollen wir.
Ansager/in:
Und so singen wir denn, liebe Gemeinde
als Schlusspunkt unseres Krippenspiels
Josef in Nöten gemeinsam Stille Nacht (1-3)