Weshalb wir Weihnachten feiern! / von Wolfram Gercken; Niedersachsen

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Weshalb wir Weihnachten feiern!
Krippenspiel 2013


Ansager/in:
Liebe Gemeinde am Heilig Abend:
Die Krippenspieler/innen freuen sich,
euch nun das diesjährige Stück vorspielen zu können.
Es heißt: Weshalb wir Weihnachten feiern! –
Nanu, wissen wir das nicht?
Tatsächlich: Umfragen unserer Zeit haben erstaunliches
Wissen zu Tage gebracht. – Könnt ihr euch nicht
vorstellen? Wir haben die Probe gemacht und unsere
Reporterin Rita Rosenschön (Reporter Roland Raspel)
losgeschickt, um in der Tannengrünstraße Stimmen
einzuholen. – Da ist sie (er) auch schon.
Mal sehen, was sie (er) so zu hören bekommt.
Reporter/in:
Liebe Leute, ich steh‘ hier mit meinem Mikrophon in
der Tannengrünstraße und will mich mal umhören. –
Da vorne kommt auch schon ein Mann. Der schleppt
etwas mit sich. – Entschuldigung …
Mann:
Ja?!
Reporter/in:
Ich mache hier eine Umfrage: Können Sie mir sagen,2
weshalb wir Weihnachten feiern?
Mann:
Na, Sie seh’n doch wohl, was ich hier trage: Einen
Tannenbaum! Weihnachten ist das Fest der
Besinnlichkeit und der gemütlichen
Stimmung. Deshalb auch der Baum. Mit schönem
Schmuck und Kerzenlicht: Da geht einem doch das
Herz auf!
Reporter/in:
Fest der Besinnlichkeit und Stimmung… Ich danke
Ihnen und wünsche ein frohes Fest. Und: Sein Sie
vorsichtig mit den Kerzen! Da haben wir ja schon mal
eine erste Meinung. Mal seh’n, wer noch so kommt. –
Aha, ein Junge. Der hat auch etwas bei sich. –
Hallo, du!
Junge:
(schleppt ein Paket) Was gibt’s denn?
Reporter/in:
Kannst du mir sagen, weshalb wir Weihnachten feiern?
Junge:
GESCHÄNKÖÖ! Ist doch klar!
Reporter/in:
Wie GESCHÄNKÖÖ?3
Junge:
Na, Weihnachten gibt’s Geschenke. Das hier ist für
meine Schwester. Dafür musste ich extra mein
Sparschwein schlachten. Das tat weh!
Aber sonst bekomm‘ ich von ihr nichts, hat sie gesagt.
Reporter/in:
Also Weihnachten ist wegen der Geschenke?
Junge:
Klar und zwar nicht zu knapp.
Da freu‘ ich mich schon das ganze Jahr drauf.
Reporter/in:
Ich danke dir. Und wünsche viel Spaß beim
Auspacken. – So, nun haben wir schon einen Zweiten
gehört…. Ah, da kommt eine Frau. Was hat sie denn bei
sich? Entschuldigung!
Frau (dicklich,schnaufend)
Ja, wo kann ich helfen?
Reporter/in:
Können Sie mir sagen, weshalb wir Weihnachten
feiern?
Frau:
Ha, seh’n Sie doch: Die Gans hier. Die kommt in den
Ofen.4
Das wird ein Festbraten! Lecker, lecker, lecker.
Weihnachten heißt: Mal so richtig gut essen – mit der
ganzen Familie.
Reporter/in:
Ich danke ihnen. Und wünsche schon mal guten
Appetit. Und ein frohes Fest. — So jetzt haben wir
schon drei Stimmen: Besinnlichkeit, Geschänköö, und
Essen. Ob noch mehr dazu kommt?
Schade, keiner mehr zu seh’n….
Doch, da vorn: Da kommt noch ein Paar. Ein älteres.
Ziemlich langsam und sie und haben auch nichts dabei.
Na, ob die mir wohl etwas sagen können?
Entschuldigung!
Mann:
Ja, gute Frau (guter Mann)!
Reporter/in:
Wissen Sie, weshalb wir Weihnachten feiern?
(Mann und Frau schauen sich an)
Mann:
Ich denke schon.
Reporter/in:
Na, da schießen Sie mal los. Ich bin gespannt.5
Mann:
Es geht um eine Geschichte im früheren römischen
Reich, die sich in dem kleinen Land Palästina
abspielte.
Reporter/in:
Eine längere Geschichte?
Frau:
Eine längere, interessante Geschichte!
Mann:
Aber, bitte: Setzten wir uns doch dort vorn auf die
Bank. Für uns Ältere ist das viele Stehen nicht mehr so
das Richtige.
(Die Drei setzen sich auf drei nebeneinander stehende
Stühle)
So. – Die Geschichte beginnt damit, dass sich ein
Zimmermann, mit Namen Josef und seine Verlobte, die
Maria hieß, aufmachen mussten in den kleinen Ort
Bethlehem.
Reporter/in:
Na ja, auch heute wird viel gereist.
Frau:
Die beiden waren aber zu Fuß. Dazu war die Maria
schwanger.6
Reproter/in:
Und was gab’s in Bethlehem zu erledigen?
Beruflich etwas?
Mann:
Es ging um einen Eintrag in die Steuerlisten.
Befehl des großen Kaisers Augustus.
Frau:
Die Armen! In Bethlehem konnten sie nirgends
unterkommen und so mussten sie mit einem
Schafstall vorlieb nehmen.
Reporter/in:
Kann ich mir nicht vorstellen!
Irgendwas wird’s doch wohl gegeben haben.
Mann:

Nicht vorstellen?! Dann schließen sie mal die Augen.

Sehen Sie das Paar? —-
(Maria und Josef erscheinen)
Müde nach der langen Wanderung kommen
die beiden an. Verwandte haben sie hier nicht.
Sie hoffen in einer Herberge unter zu kommen.
———————–7
Maria:
Josef, wir haben es geschafft. Komm‘ dort wollen wir
fragen.
Josef:
Mit etwas Glück bekommen wir noch einen Platz.
Ich werd ‚ mal klopfen. (klopft)
Gastwirt/in:
Ihr lieben Leute, was gibt’s denn noch so spät?
Josef:
Wir hätten gern ein Zimmer. Müde und erschöpft sind
wir und meine Frau ist dazu noch schwanger.
Gastwirt/in:
Liebe Leute, ihr erschreckt mich. Gern würd‘ ich
helfen, habe aber nichts mehr frei.
Josef:
Gibt’s gar nichts mehr für uns?
Gastwirt/in:
Unser Haus ist komplett belegt. Nichts zu machen.
Aber den Weg runter, zur Wiese hin, findet ihr einen
guten Stall. Für eine Nacht dürfte der reichen.
Maria:
Schade, guter Mann /gute Frau, das hier nichts mehr8
für uns ist. Aber wir danken Ihnen.
Wir wollen’s mit dem Stall versuchen.
(Wirt/in ab)
Josef:
So lass uns geh’n. Nimm meinen Arm Maria.
Gleich können wir uns ein bisschen ausruhen.

(beide ab zum Stall)

Mann:
So kamen die beiden in einem Stall unter.
Reporter/in:
Das ist ja eigentlich noch nichts besonderes.
Auch heute leben viele Menschen in dürftigen
Unterkünften. Manche sogar auf der Straße.
Mann:
Schön, dass Sie das bemerken.
Frau:
Die Geschichte geht aber auch noch weiter.
Mann:
In dieser Nacht, im Stall, gebar Maria ihren
ersten Sohn, wickelte ihn in Windeln und legte ihn
in eine Krippe.9
Reporter/in:
Schön, schön: Ein neuer Erdenbürger unter uns.
Wenn auch in bescheidenen Umständen.
Mann:
Bescheiden und einfach. Doch schon bald vom Glanz
der Engel erleuchtet. Mit einer besonderen Botschaft.
Reporter/in:
Engel? Wie soll das möglich sein?
Frau:
Viele Geschichten und Lieder handeln von Engeln.
Hört, der Engel helle Lieder zum Beispiel – kennen Sie
das nicht?
Reporter/in:
War mir bis jetzt nicht bekannt.
Klingt es schön?
Ansager/in:
Liebe Gemeinde, auch eine Reporterin (ein Reporter)
kann nicht alles wissen. Da wird’s dann mal Zeit dieses

schöne Lied zu singen: Hört, der Engel helle Lieder

Mann:
So schließen Sie noch einmal die Augen. – So geht es10
weiter: In der Nacht waren Hirten auf dem Felde bei
den Schafen. Mit langer Arbeitszeit, aber schlechtem
Lohn – arme Burschen.
(Hirten erheben sich):
Hirte 1:
Wenn’s doch endlich schon Morgen wäre!
Hirte 2:
Ja, die Nacht will kein Ende nehmen.
Hirte 1:
Kalt ist es und meine Laune ist auch schon
am Gefrierpunkt angekommen.
Hirte 2:
Durchhalten heißt die Parole.
Ob es uns schmeckt oder nicht.
Hirte 1:
Das ist schwer. Lieber wäre ich bei
Frau und Kind im warmen Bett.
Hirte 2:
Ja, in Dunkelheit und Kälte kann man sich schon
ziemlich allein fühlen. Immerhin sind die Schafe
noch da.11
Hirte 1:
Weißt du, was einen in so einer Nacht am meisten
wach hält? — Die Sehnsucht und die Wunschträume.
Hirte 2:
Ich wünscht‘, ich wär‘ auf einer Matte
im Sonnenschein am Meeresstrand.
Hirte 1:
Ich träum von einem Sack voll Geld, den ich finde.
Dann bräucht‘ ich hier nicht mehr zu stehen und
könnte mir was leisten.
Hirte 2:
Ich wünscht‘ ein Engel käme und würde mir Glück
und Freude bringen.
Hirte 1:
Ein Engel? Nun übertreib‘ mal nicht.
Das ist ja wohl ne‘ Nummer zu groß.
Hirte 2:
Wünschen kann man sich’s doch wohl.
Aber, schade, schade, schade:
Daraus wird nie etwas werden.
Hirte 1:
Wäre ja auch zu schön:12
Mitten in der Nacht,
ein Engel kommt herab,
die Hirten sind verzückt,
endlich sind da Freud und Glück.
Hirte 2:
Klingt ja gut!
Los mal zusammen:
Hirte 1 u. 2:
Mitten in der Nacht,
ein Engel kommt herab,
die Hirten sind verzückt,
endlich sind da Freud und Glück.
Mitten in der Nacht …
(helles Licht/ Hirten erschrecken)
Engel:
Ihr Hirten! – (Hirten erschrecken) Fürchtet euch nicht!
Denn siehe, ich verkündige euch große Freude,
die allem Volke geschehen wird. Denn euch ist heute
der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in
der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen:
Ihr werdet das Kind finden in Windeln gewickelt
und in einer Krippe liegend.
(helles Licht aus)13
Hirte 1:
Ich glaub‘ mich schubst ein Schaf!
Das war ein Engel!
Hirte 2:
Und hast du die Botschaft gehört?!
Der Heiland ist geboren!
Hirte1:
Gleich hier in der Nähe: In einem Stall.
Worauf warten wir noch? Los, nichts wie hin!
Hirte 2:
Wir Glücklichen! Wir werden die Ersten sein, die den
Retter der Welt begrüßen dürfen. Also, los!
(Hirten ab mit Sprechgesang/ wiederholend)
Hirte1 u. 2:
Mitten in der Nacht,

ein Engel kommt herab …

Mann:
So war’s! Arme Burschen, die glücklich wurden:
Ein Engel hatte ihnen die Geburt des Heilands
verkündet.14
Frau:
Es war also ein besonderes Kind:
Das Christkind, von Gott in die Welt geschickt,
von Maria geboren.
Reporter/in:
Wirklich beeindruckend!
Ärmlicher Stall – arme Hirten – eine Futterkrippe
als Wiege: Das passt alles zusammen!
Mann:
Ja, Gott hat sich verborgen
in Einfachheit und Bescheidenheit.
Frau:
Damit wir Menschen draus lernen:
Demütig und bescheiden sollen auch wir sein!
Reporter/in:
Schon richtig. Wie aber, wenn es doch
nur ein Traum der Hirten war?
Sie sagten: Sie würden die Ersten am Stall sein.
Waren sie aber auch die Einzigen?
Mann:
Nun, haben sie schon mal was von
Caspar, Melchior und Balthasar gehört?15
Reporter/in:
Die Paten des Kindes?
Frau:
Nicht ganz. Aber so ähnlich.
In dieser heiligen Nacht waren die drei auch am Stall.
Mann:
Auf besondere Weise.
Von weit her sind sie einem Stern gefolgt.
Reporter/in:
Einem Stern? Wo’s doch so viele gibt?!
Nicht ganz einfach, stell ich mir vor.
Mann:
Es war eben der Stern über Bethlehem.
Es gibt auch davon ein schönes Lied.
Reporter/in:
Sie machen mich verlegen.
Gut, ich würd’s gern mal hören.
Ansager/in:
So singen wir denn, liebe Gemeinde,
Stern über Bethlehem16
Mann:
Manche sagen es waren drei Gelehrte,
andere sagen weise Männer, die Dritten
nennen sie sogar Könige.
Frau:
Ja, sogar Könige. Könige, die vor
der Krippe nieder knieten.
Reporter/in:
Knieende Könige?! In einem Schafstall – vor einer
Futterkrippe. Unmöglich!
Mann:
So denn – ein letztes Mal schließen Sie die Augen.
Hören Sie die Schritte in klarer Sternennacht auf dem
Weg zum Stall?

(die Drei kommen nach vorn)

Caspar:
Meine Freunde: Weit war der Weg.
Und seht: Der Stern steht still.
Melchior:
Ihm sind wir bis hierher gefolgt.
So war die Weisung des Herrn der Welt.17
Balthasar:
Und nun schaut und glaubt, was unsere Augen sehn:
Eine unscheinbare Hütte ist unser Ziel.
Caspar:
So steht’s geschrieben: Die Wege des Herrn
sind unergründlich! Unsere Augen seh’n nur
das Äußere. Auf das Innere kommt es an.
Melchior:
Du sagst es recht. In ärmlicher Gestalt
verborgen findet sich ein großer Schatz.
Balthasar:
Das Wunder müssen wir begreifen:
Gottes Macht fängt an mit einem
kleinem Kind.Viele werden’s nicht verstehen.
Caspar:
Der Stolz der Menschen hindert sie daran.
Der Mensch lässt zu gerne nur sich blenden.
Melchior:
Doch freut sich das fromme Herz daran:
Gott nimmt sich der Schwachen
und des Niedrigen an.
Balthasar:
So wollen wir nicht zögern, dem Kind die Ehre18
zu erweisen.
Caspar:
Dankbar wollen wir vor dem Kind knien,
auf dem so große Verheißungen liegen.
Melchior:
Wir tun es gern. Doch große Könige werden
es einst tun müssen, die heute im Traum nicht
daran denken.
Balthasar:
Wohl an denn. So gehen wir und tun es.

(die drei knien an der Krippe)

Mann:
So war’s. Edle Männer, fromm dazu.
Könige, die Gottes Botschaft Glauben schenkten.
Frau:
Die armen Hirten waren da, die edlen
Herren waren da. Zeugen der heiligen Nacht.
Reporter/in:
Ich muss sagen: Sie beide hatten recht.
Eine interessante Geschichte.19
Gern hab‘ ich zugehört. Nun aber nochmal auf den
Punkt gebracht: Weshalb feiern wir Weihnachten?
Mann:
Aha, kurz soll es ein.
Wie eine Schlagzeile mehr.
Reporter/in:
Das wäre mir ganz recht.
Mann:
Dann sag ich so:
Grund zum Feiern: Gott wird Mensch.
Reporter/in:
Was?! So kurz und klar?!
Frau:
Und ich sag so: Freude für alle:
Christkind wird Weltenretter.
Reporter/in:
Nun bin ich aber platt.
So hab ich es noch nie gehört.
Das ist ja ein echter Knaller.
Mann:
Ja, ein Fest. Aber ohne Knaller.
Mehr mit stiller Freude.20
Frau:
Ja, aus Respekt und Ehrfurcht.
Stille, heilige Nacht heißt es doch.
Reporter/in:
Also alles ohne Baum, Geschenke
und leckerem Essen?
Mann:
Doch das gibt’s auch.
Das gehört dazu.
Reporter/in:
Na, was schenken Sie denn Ihrer Frau?
Darf‘ ich‘ s wissen?
Mann:
Das Schönste vielleicht?
Reporter/in:
Gern. Da bin ich dann mal neugierig!
Mann:
Einen lieben Kuss.
(kurze Pause)21
Reporter/in:
Ich danke Ihnen beiden.
Ich habe etwas gelernt, weshalb wir Weihnachten
feiern. Und wünsche ihnen eine schöne, stille,
heilige Nacht.
Ansager/in:
Und so singen wir denn, liebe Gemeinde,
als Schlusspunkt unseres Krippenspiels
Weshalb wir Weihnachten feiern gemeinsam das Lied:
Stille Nacht, heilige Nacht.