Nachrichten aus dem Heiligen Land / von Elisabeth Goetzmann

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Nachrichten aus dem Heiligen Land

Nachrichten-Sprecherin: ………….
Korrespondent: …………….
Wirtin: ……………..
zwei Schicht-Arbeiter: ………………..

Nachrichten-Sprecherin:
Guten Abend und willkommen zu unserer täglichen Nachrichten-Sendung.
Jerusalem. Ab heute wird im ganzen Land die Volks-Zählung durchgeführt.
Laut Erlass des Kaisers muss sich jeder Bürger registrieren lassen,
und zwar in dem Ort, aus dem seine Familie herstammt.
Dem Gebot des Kaisers ist unbedingt Folge zu leisten.
Es wird erwartet, dass ganze Menschen-Massen auf den Straßen unterwegs sind.
Welche Folgen das nach sich zieht, ist noch nicht abzusehen.
Wir werden unsere Zuschauer selbstverständlich regelmäßig über die Lage im Land informieren.
Und jetzt weitere Nachrichten vom Tage …

  • (Lesung Weihnachts-Geschichte 1. Teil) –

Nachrichten-Sprecherin:
Guten Abend und willkommen zu unserer täglichen Nachrichten-Sendung.
Bethlehem.
Wie erwartet, sind durch die Volks-Zählung in unserem Land
Tausende von Menschen auf den Straßen unterwegs.
Viele Bürger müssen eine längere Reise antreten, um sich in dem Ort
registrieren zu lassen, aus dem ihre Familie stammt.
In einigen Orten werden die Unterkünfte knapp.
Besonders schwierig ist die Lage in Bethlehem.
Unser Korrespondent Johannes O. ist für uns vor Ort;
Herr O., was können Sie zu der Lage dort sagen?

Korrespondent:
Guten Abend aus Bethlehem! Ja, der Ort ist in der Tat überfüllt;
es ist kaum möglich, noch ein Quartier zu bekommen.
Ich stehe hier an der Tür einer Herberge und lasse die Wirtin selbst Auskunft geben.
Frau S., wie sieht es in diesen Tagen aus in Ihrer Unterkunft?

Wirtin:
Ich sage Ihnen … So etwas hat man hier noch nicht erlebt.
Alle Betten sowieso belegt.
Die Menschen legen sich auf Tische und Bänke, um wenigstens ein bisschen auszuruhen.
Und als hier wirklich gar nichts mehr ging, da stand noch ein junges Paar vor der Tür,
sie hochschwanger! Ich hatte keine Möglichkeit mehr – ich musste sie in unserem Schuppen unterbringen.

Korrespondent:
Sie sehen, Frau X, die Lage hier ist wirklich abenteuerlich.
Und damit gebe ich zurück in unser Hauptstadt-Studio.

Nachrichten-Sprecherin:
Vielen Dank nach Bethlehem, Herr O.. Und nun weitere Meldungen des Tages ….

  • (Lesung Weihnachts-Geschichte 2. Teil)

Nachrichten-Sprecherin:
Guten Abend und willkommen zu unserer täglichen Nachrichten-Sendung.
Wir haben bereits darüber berichtet,
dass die Volks-Zählung hierzulande in manchen Orten zu beengten Verhältnissen geführt hat.
Wir schalten noch einmal nach Bethlehem zu unserem Korrespondenten Johannes O..
Herr O., wie sieht es heute in Bethlehem aus?

Korrespondent:
Guten Abend aus Bethlehem! Die Lage hier ist nach wie vor abenteuerlich.
Heute habe ich wieder zwei Menschen aus dem Ort, die Ihnen berichten können, was hier los war.

Der eine Schicht-Arbeiter:
Wir sind noch ganz aufgeregt. Hier ist sowieso schon die Hölle los.
Aber letzte Nacht auf Schicht wurde es plötzlich ganz hell in der ganzen Werks-Halle.
Ich sage Ihnen: Uns haut so schnell nichts um.
Aber so ein Wahnsinns-Licht überall, das war doch ein bisschen viel für uns.
Und dann war da ein Fremder, der uns angesprochen hat.
Wir sollten keine Angst haben, er hätte eine gute Nachricht für uns.
Der Retter wäre geboren, auf den unser ganzes Volk schon lange wartet.
Wir sollten in den Ort gehen und einen Schuppen suchen;
dort sollte eine junge Familie sein mit einem Neugeborenen,
das sie in einen Umzugs-Karton legen mussten, was anderes hatten sie nicht!

Korrespondent:
Und Sie sind sofort losgelaufen?

Der andere Schicht-Arbeiter:
Na, zuerst war die Halle noch voll von Gesang und Musik;
wir wussten überhaupt nicht, was da jetzt los war.
Aber dann war alles wieder still, und wir dachten: Da müssen wir doch mal gucken gehen.
Wir also los, den Schuppen gesucht – war gar nicht so einfach, lag ja irgendwo hinter einem Haus.
Aber dann haben wir alles so gefunden, wie uns der Fremde gesagt hat:
eine junge Frau, einen Mann, und ein Baby in einem Umzugs-Karton!
Das war so krass – da haben wir uns plötzlich ganz anders gefühlt als sonst,
wir haben uns gefreut und laut gesungen … Egal was man im Ort von uns gedacht hat!

Korrespondent:
Das ist wirklich noch viel abenteuerlicher als alleine die Volks-Zählung!
Vielen Dank für Ihren Bericht!
Und damit zurück zu Frau X in unser Hauptstadt-Studio.

Nachrichten-Sprecherin:
Vielen Dank, Herr O.. Sie bleiben für uns vor Ort.
Und damit zu den weiteren Meldungen des Tages …

  • (Lesung Weihnachts-Geschichte 3. Teil)

Nachrichten-Sprecherin:
Guten Abend und willkommen zu unserer täglichen Nachrichten-Sendung.
Die Volks-Zählung dauert nun schon seit zwei Wochen an.
Viele Menschen sind inzwischen wieder auf dem Rückweg in ihre Wohn-Orte.
Bis sich die Lage im Land wieder beruhigt hat, wird es aber noch weitere Wochen dauern.
Wir schalten noch einmal nach Bethlehem zu unserem Korrespondenten Johannes O..
Herr O., Sie haben die Entwicklung vor Ort für uns verfolgt. Wie sieht es inzwischen in Bethlehem aus?

Korrespondent:
Guten Abend, Frau X, hier hat sich die Lage noch keineswegs beruhigt.
Ich bin heute noch einmal im Gespräch mit der Wirtin, die mir vor 14 Tagen schon Auskunft gegeben hat.
Frau S., wie haben sich die letzten Tage bei Ihnen gestaltet?

Wirtin:
Na was glauben Sie, was hier los war!
Ich hatte doch das junge Paar im Schuppen untergebracht.
Natürlich wurde dann da auch noch das Kind geboren.
Sie mussten es in einen Umzugs-Karton legen; was anderes hatte ich ja nicht.
Aber dann kam noch dauernd Besuch für das Baby!
Zuerst die Arbeiter vom Werk,
und jetzt auch noch so ganz vornehme und reiche Leute!
Die haben davon geredet, dass sie einen neugeborenen König suchen.
War mir bisschen unangenehm, dass ich sie zu dem Schuppen schicken musste.
Aber die Herrschaften haben sich nicht dran gestört.
Als sie wieder ‚rauskamen, waren sie so richtig bescheiden und demütig!
Meinen Sie, das alles hätte ich mir träumen lassen, als das losging mit der Volks-Zählung?

Korrespondent:
Wie werden Sie später an diese Tage zurückdenken?

Wirtin:
So was wie jetzt erlebt man wohl nur ein Mal im Leben!

Korrespondent:
Herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, Frau S.!
Und damit zurück in unser Hauptstadt-Studio.

Nachrichten-Sprecherin:
Vielen Dank nach Bethlehem, Herr O. Und nun zu weiteren Meldungen des Tages …