Krippenspiel 2012 – Der verborgene Gast / von Matthias Mempel

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Krippenspiel 2012 – Der verborgene Gast

Rollen:

Kind 1: Maria: Engel 1: Hirte 1:

Kind 2: Joseph: Engel 2: Hirte 2:

Kind 3: Verkündigungsengel: Engel 3: Hirte 3:

Szene 1:

Erzähler: Es war am Abend. Die Sonne ging gerade in schillernden Farben unter, da schlichen sich 3 Kinder durch die Dämmerung.

Kind 1: (schleicht um die Ecke) Los kommt! Hier ist niemand! So wie ich euch das gesagt habe.

Kind 2: (sieht sich um) Wow. Hier ist es ja total super. Überall Stroh und Balken zum klettern.

Kind 1: Hab ich euch zu viel versprochen? Hier ist das Paradies auf Erden!

Kind 2: Oh – sogar 2 Sensen sind hier! Ob die noch scharf sind…

Kind 3: (schleicht skeptisch herein) Wisst ihr – ich fand das gar keine gute Idee hierher zu kommen.

Nicht umsonst hat dein Onkel gesagt, dass wir nicht hier herein sollen.

Kind 1: Aber die Schafe sind auf dem Feld und hier ist es doch soooo gemütlich. (lässt sich ins Stroh fallen)

Kind 3: Was aber wenn uns die Hirten entdecken. Dann gibt’s wieder Ärger. Erst letzte Woche

musste ich zur Strafe fünf Mal Wasser aus dem Brunnen holen; 5 Mal! Ich hab mehr Wasser heraus geschwitzt als ich wieder mitgebracht habe!

Kind 2: Hab dich doch nicht so! Wir können jetzt die ganze Zeit herumstreiten oder einfach

das Spielen was wir wollten – Verstecken! Deswegen sind wir doch da, oder? Komm schon Kind 3; du magst es doch auch…

Kind 3: Ja. Aber …

Kind 1: Na ist doch Klasse. Ich zähl auch die erste Runde. Los geht’s. Eins… Zwei… Drei… Vier…

Kind 3: Ach na gut…

(Kind verstecken sich – eins hinter dem Strohballen, das andere hinter der Krippe)

Kind 1: Fertig oder nicht – ich komme! (Kind 1 sucht) Hab dich! Hinter dem Stroh. (Kind 1 findet Kind 2 hinter dem Stroh)

Kind 2: Oh Mist. Ich war doch so gut versteckt.

Kind 1: Hm… wo ist er/sie nur… AAAAha (Kind 1 deutet auf die Krippe) Dort hinter dem Ding da! Ich seh dich!

Kind 3: Du musst schon sagen wo ich bin.

Kind 1: Woher soll ich denn wissen was das für ein Teil ist.

Kind 2: Man; das sieht doch jeder was das ist. Das ist eine Müslischüssel für Tiere!

Kind 1: Ein was?

Kind 2: Na eine Krippe.

Kind 1: Aha. Für mich sah das eher wie ein Blumenkasten aus. Zumindest kann was hereinlegen,

oder? Egal (Kind 3) ich hab dich! Du bist hinter der…

(Maria und Joseph tauchen auf)

Joseph: (brüllt wütend) Das kann doch nicht wahr sein!

(Die Kinder springen vor Angst in Deckung)

Kind 3: Jetzt haben uns die Hirten entdeckt.

Kind 2: Oh nein!!!

Kind 1: Psst. Nicht das sie uns noch hören!

Maria: Reg dich nicht so auf. So schlimm ist es doch auch wieder nicht.

Joseph: Ich soll mich nicht aufregen?

(Maria nickt liebevoll und schaut mit großen Augen zu Joseph auf.)

Joseph: Wir laufen hier eine Woche durch die Einöde – nur wegen so einer „tollen“ Volkszählung und

hier gibt es nicht mal einen Zeltplatz, der noch frei ist! Man fasst es nicht… (Joseph läuft wütend umher)

Maria: Beruhige dich doch. Vertrau auf Gott. Der wird uns schon mit dem versorgen was wir

brauchen. Bis jetzt war das immer so gewesen.

Joseph: Da muss sich Gott aber was Besonderes einfallen lassen, damit wir heute noch irgendetwas

finden.

Maria: Aber denk doch an den Engel der mir erschienen ist und an den Traum den dir Gott geschenkt hat. Er ist bei uns, allerdings hilft sind seine Gedanken nicht immer auch unsere Gedanken und seine Wege nicht immer unsere Wege!

Joseph: (beruhigt sich ein wenig und setzt sich hin) Ach Maria, ich weiß doch. Aber es kann jederzeit

passieren, dass du dein Kind bekommst und was ist dann? Ich will doch, dass es deinem Kind gut geht.

Maria: Unserem Kind! Gott hat ihn dir auch anvertraut, selbst wenn du nicht sein Vater bist!

Joseph: Ich fände jetzt wär die Zeit für ein Wunder… (Joseph sitzt nachdenklich und geknickt auf

einem Stein)

Kind 2: (flüstert) Habt ihr das auch gehört?

Kind 1: klar und deutlich. Wir sollten die beiden herein lassen.

Kind 3: Super Idee… Zwei Wildfremde in den Stall einladen, der uns nicht mal gehört – wo wir sogar

eingebrochen sind! Ich sehe mich das ganze nächste Jahr schon zum Brunnen laufen.

Kind 2: Brunnen hin oder her – die Zwei brauchen Hilfe. Ist mir wurscht, ob du da jetzt mitmachst.

(Kind 2 rennt zu Maria und Joseph)

Kind 2: Hallo Hallo, ich bin Kind 2 und wer seid ihr? (Kind 1 läuft langsam hinterher)

Maria: (lächelt) Ich bin die Maria und das ist mein Verlobter Joseph.

Joseph: (winkt nicht sehr begeistert zu)

Kind 1: Wir wollten…

Kind 3: …gerade nach Hause gehen. (Kind 3 Nimmt Kind 2 an der Hand und zieht es weg. Dabei

flüstert es)… Sag mal spinnst du?

Kind 1: (Reißt sich los und flüstert) Sehn die etwa gefährlich aus? Die haben nicht mal ein Pferd oder ein Kamel mit. Die sind einfach nur arm. Außerdem bekommt sie ein Baby.

(Kind 3 bleibt nachdenklich stehen)

Kind 2: (Geht langsam zu Maria und Joseph) Wir wollten gerade gehen … um die Türe für euch

aufzumachen… Dort ist unser Stall. Gern könnt ihr heute Nacht hier bleiben.

Joseph: (sieht erstaunt auf) Wirklich? Das…Das wäre unglaublich… Komm Maria. (Hilft seiner Frau

auf.) Danke!

Erzähler: Kaum war die Nacht gekommen, wurde ein Licht geboren. Ein Licht, das alle Welt erhellen sollte. Ein Licht was so strahlend war, dass es jeder sehen konnte und ein Licht was so dunkel war, dass es sich zugleich vor jedem verstecken konnte. In dieser Nacht wurde in einem Stall der Retter der Welt geboren. Gott selbst kam in diesem Kind zu uns – so wie er es versprochen hatte. Ein Licht vom Licht. Wahrer Gott vom wahren Gott.

Szene 2

(Licht ist aus; Schafe blöcken wie wild)

Kind 3: (kommt mit Kerzenlicht im Stall an und sieht aus dem Fenster)

Was ist denn da draußen los? So laut haben die Schafe schon lange nicht mehr geblökt.

(Licht bei den Hirten geht an. Sie sitzen am Feuer und sehen sich um)

Hirte 1: Was ist denn heute los? Die Schafe haben sich aber viel zu erzählen.

Hirte 2: Wer weiß was sie wittern. Vielleicht hat jemand Lammbraten gemacht und sie riechen das.

Da würde ich auch so herumschreien.

Hirte 3: Für mich klingt das mehr nach Rache. Wir haben die Herde heute den ganzen Tag

herum gescheucht. Die haben sich garantiert vorgenommen uns die ganze Nacht wach zu halten.

Hirte 1: (lacht) Das wird es sein. (Trinkt einen Schluck aus der Flasche)

Hirte 2: Heute war aber auch viel los. Meine Beine tun jetzt noch weh. Und wenn ich erst an morgen

denke. Da sollen wir mit unserer Herde viermal weiter gehen als heute. Wenn uns der Weg nicht umbringt, dann die Schafe.

Hirte 3: Allerdings haben die 4 Beine – Sie sollen sich mal nicht so beschweren.

Hirte 1: Ach. Denkt nicht an morgen. Das bringt doch nix. Wir sind nun mal Hirten. Es wird uns

niemals besser gehen. Niemand mag uns; niemand will uns und nach altem Schafbock riechen wir auch.

Hirte 2: So wie uns alle behandeln denk ich manchmal, dass selbst Gott keine Hirten mag.

Hirte 3: Nützt ja nix. Besser als verhungern ist es allzumal.

Hirte 1: Das Stimmt. Und Gott hat außerdem seine eigene Sicht auf die Dinge. Mein Papa erzählte

mir viel von ihm. Eine Sache ist mir dabei immer hängen geblieben. Er sagte: Wir haben einen liebevollen Gott der Überraschungen.

Hirte 2: (lacht) Na hoffentlich meinte er keine böse Überraschung… (nimmt auch einen Schluck aus

der Flasche)

(Licht geht aus; Schwarzlicht geht an und Musik kommt)

Hirte 3: (ängstlich) Was passiert denn hier? Seid ihr noch da?

(Engel treten ein und halten die Hände über)

Hirte 2: keine Ahnung was das ist, aber seht ihr das auch?

Hirte 1: Was ist das? deutet auf die Engel

Verkündigungsengel: „Fürchtet euch nicht! Euch ist heute der Retter geboren. Gott selbst kam auf

diese Welt und ihr sollt ihn als Kind finden. In Windeln gewickelt; in einem

Stall liegend.“

Hirte 3: Wer oder was seid ihr?

Hirte 2: Schaut dort ein Licht!

(Sehr helles Licht geht an)

Engel (1): Habt keine Angst. Wir sind Engel.

Engel (2): Gott schickt uns.

Engel (3): Genau. Gott hat uns geschickt. Wir sollen euch sagen, dass Jesus geboren ist. Sein Sohn –

ganz nahe. In Bethlehem.

Engel 1: Er will ihn euch als erstes zeigen!

Hirte 2: Aber sieh uns doch an… Wir sind arm und stinken nach Schafbock? Meinst ihr nicht Gott

sollte jemand anderen zu seinem Sohn hinschicken?

Engel (2): Gott sieht nicht auf das äußere – er sieht das Herz an!

Engel (3): lauft schon los und denkt daran: das Kind liegt in einer Krippe!

(Hirten rennen los)

Szene 3

Erzähler: Staunend betrachtete das Kind die Engel welche den Hirten von dem Kind erzählten. Noch einen kleinen Moment lang sah es auf das Feld, obwohl die Hirten schon weggegangen waren um nach dem Baby zu sehen. Dem König der Welt.

(Kinder spielen gerade im Stroh oder ein Spiel)

Kind 3: (rennt vom Fenster zu den anderen Kindern) Ihr glaubt nicht was ich gerade gesehen habe.

Licht, Engel, Schafe….. und … aber…

Kind 1: (schüttet Wasser aus Flasche ins Gesicht von Kind 3) Jetzt nochmal langsam.

Kind 3: (prustet) Auf dem Feld bei den Hirten kamen Engel, die wollten…

(Hirten rennen heran)

Hirte 1: (ernst) Was macht ihr denn hier in unserem Stall?

(Kinder erschrecken)

Hirte 2: Das kann doch wohl nicht wahr sein! Ihr seid in unserem Stall…

Hirte 3: Hab ich euch das nicht erst letztens verboten? Gleich morgen früh geh ich zu deinem Vater!

(deutet auf Kind 1) Das gibt mächtig Ärger!

Kind 2: (panisch) Aber… Nein, bitte nicht! Wir…

Kind 3: Es tut uns leid… aber auf dem Feld…

Kind 1: Aber halt! Moment einmal – wo sind denn die Schafe? Wer passt gerade auf die auf?

Hirte 3: Ähm… nun ja… (kratzt sich verlegen am Kopf)

Kind 1: Gleich morgen früh, bevor du zu meinem Vater rennst, gehe ich zu eurem Chef und verpetze

euch! Das gibt mächtig Ärger

Hirte 1: (zu Kind 1) Allerdings haben wir haben einen wichtigen Grund hier zu sein!

Kind 3: STOP! Hört auf – Es stimmt sie sind wegen etwas ganz Wichtigem hier! Denkt doch mal an die

Engel!

Kind 1+2: Die Engel?

Hirte 1+2+3: Die Engel!

Hirte 2: Genau! Engel kamen und schicken uns hier her nach Bethlehem. Es soll ein Kind…

(Licht geht an, wo Joseph und Maria sitzen mit Kind in Krippe)

Joseph: Entschuldigung, was ist denn hier los? Gibt es Probleme?

(Hirten entdecken Kind in Krippe)

Hirte 1: (fülstert) Das Kind… (kniet nieder)

Hirte 3: (fülstert)… in der Krippe… (kniet nieder)

Hirte 2: (fülstert)… der Sohn Gottes! (kniet nieder)

Joseph: Was soll das denn auf einmal? (niemand reagiert) Hallo!?

Kind 3: (zaghaft) Vorhin sah ich aus dem Fenster, weil die Schafe so blökten. Plötzlich wurde alles

ganz hell. Engel kamen und sagten den Hirten der Sohn Gottes soll geboren sein – in einer Krippe, in einem Stall, in Bethlehem.

Kind 1: Das kann nicht sein!

(Kinder drehen sich um und schauen staunend zur Krippe)

Maria: (lächelt) Ihr habt schon richtig verstanden. Streitet euch bitte nicht! Kommt lieber her und

seht euch das Wunder an, was diese Nacht geschehen ist. Wir wollen euch die ganze Geschichte erzählen. Gott kam zu uns, doch anderes als wir es alle erwarteten. Er ist ein liebevoller Gott der Überraschungen. Wusstet ihr das schon?

Ende

©Matthias Mempel