Ein Schattenspiel 1998 / von Ragnar Manneck

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Weihnachtsspiel 1998
– ein Schattenspiel-

von Ragnar Manneck

Spieler: Mutter, Silke, Peter, Lucie, 1. Christ, 2. Christ, 3. Christ, Lukas, Maria, Joseph, Hirte

weitere Utensilien:

1. kl. Pakete
2. Puppen, Teddy
3. Krippenfiguren
4. gespannte Transparentfolie
5. Weihnachtskarten
6. Tisch
7. Federkiel
8. Papier
9. Buch
10. Kreuz

technischer Hinweis:
Dieses Spiel wird hinter einer großen durchsichtigen Wand gespielt. (Rahmen herstellen und mit Transparentpapier bespannen) Dahinter wird eine Lampe aufgestellt, so dass die Personen zunächst nur als Schatten zu sehen sind. – Größe ausprobieren!
Das hat den Vorteil, dass auch schüchterne Spiele mitmachen können, weil man sie ja nicht sieht.
Wenn das Metronom tickt, sollte dann ein Gong ertönen und dabei der „Lukas“ durch die Transparentwand springen! Damit wird der Bezug zur Gegenwart hergestellt.
weiterhin können Musikeinblendungen erfolgen. Worte verhallen langsam: kann man entweder den Tod wegblenden (vorher auf Tonband aufnehmen) oder man kann es auch mit dem PV in Halleffekte bearbeiten.

1.Szene: Vorgeschichte -Einleitung -Wohnzimmer

Silke:
Ach, jetzt freue ich mich aber wieder, dass es so richtig Weihnachten geworden ist.

Mutter:
Ja, Silke, aber bis dein Besuch kommt, gibt es noch einiges zu tun.(Bringt ein paar Pakete)

Silke:
Klar, mach ich schon. (Setzt Puppen und Teddy’s zurecht)

(es klingelt)

Silke:
Hallo da seid ihr ja! Kommt rein!

Peter:
Ach, sieht das hübsch aus.

Lucie:
Guck mal die Krippe da!

Peter:
Mein Vater sagt: das ist alles Quatsch mit dem Jesus.

Lucie:
Hast schon recht. In der Kirche erzählen die sowieso bloß Märchen.

Peter:
(sieht sich die Krippe genauer an) Ein Kind soll da in der Krippe gelegen haben, das ich nicht lache! War ja keiner dabei gewesen!

Silke:
Doch, es gibt doch so viele Weihnachtsbilder.

Peter:
Ja, guck dir doch die mal richtig an! Jedes sieht anders aus. (Hält Weihnachtskarten hoch)

Mutter:
Moment Kinder! Ich glaube, da müssen wir uns mal drüber unterhalten. Viele nehmen den eigentlichen Grund für das Weihnachtsfest nicht ernst. Unter den Berg von vielen Geschenken, bei der vielen Arbeit und Mühe mit den Festvorbereitungen, kann sehr leicht das Jesuskind vergessen werden. Bei den Christen sollte das jedoch anders sein. Nun wollt ihr sicher wissen, weshalb wir das Weihnachtsfest so feiern.
Also: die aller ersten Christen haben zwar noch nichts davon erzählt, wie Jesus geboren wurde. Jesus war ja noch unter ihnen gewesen. Und da hatten sie eine Menge anderer wichtige Dinge zu besprechen. Aber später haben sie Christen sich dann doch gefragt: Wie ist das eigentlich gewesen? Wie war das eigentlich zugegangen bei der Geburt von Jesus?

2.Szene: Treffen der Christen- Schattendarstellung

1. Christ:
Guten Tag! Ich freue mich heute wieder bei euch zu sein. (Gibt jedem die Hand)

2. Christ:
Für uns sind es schwere Zeiten geworden. Ich hörte, der Kaiser will wieder ein neues Gesetz gegen die Christen erlassen.

Lukas:
Ich bin schon alt geworden. Ich werde es kaum erleben. (Winkt ab)

3. Christ:
Eben, deshalb ist es wichtig, dass wir jetzt mal alles von Jesus aufschreiben. Du Lukas kannst das am besten von uns. (Gibt ihm Papier und Federkiel)

Lukas:
Also gut. Da fange ich an. Maria war seine Mutter. Das wissen wir. Aber von seiner Geburt?

(Maria tritt in die Bildfläche langsam ein und schaut sich um)

1. Christ:
Die Geburt von Jesus muss doch schon etwas Besonderes gewesen sein. Denn durch ihn ist doch so viel in der Welt geschehen.

Lukas:
Zunächst müssen wir erst einmal festhalten, dass er arm war..

2. Christ:
Nie hatte er einen Platz, wo er ruhig und sicher schlafen konnte. Nie ein richtiges Zuhause.

3. Christ:
Die Menschen wollten ihn nicht. Sie haben ihn sogar getötet. (Hält das Kreuz hoch- dazu Musik und Geräusche aus Passionsmusik)

Lukas:
Hat man das vielleicht schon bei seiner Geburt bemerkt?

1. Christ:
Lies doch mal in den alten Schriften nach:

Lukas:
(blättert im Buch) Also – hier wird Bethlehem genannt:
(Mi 5,1) Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist. Bethlehem, Bethlehem, das kleine Nest. Wer kennt da schon?

2 Christ:
Na, klar. Ich war damals noch ein Kind. Da kam der große Steuerbefehl des Kaiser Augustus. : Tatarata! An alle Bewohner des Landes: Befehl des Kaisers! Jeder gehe in seine Heimatstadt und trage sich dort in Steuerlisten des Kaisers ein.

(Joseph kommt langsam)

3. Christ:
Ah! Maria und Joseph wohnten doch in Nazareth. Und deshalb sind sie dann nach Bethlehem gegangen..

(Maria und Joseph gehen im Kreis zur Musik)

1. Christ:
Und da gab es das große Gedränge. (Geräusche- Karren usw.)

2. Christ:
Jeder hatte da mit sich selbst zu tun. Alle musste sie sehen, wo wie bleiben. Und wer wird sich da obendrein noch Probleme mit einer schwangeren Frau aufladen?

3. Christ:
Und Geld hatten sie auch keins.

Lukas:
Genau.

1. Christ:
Und deshalb blieb ihnen nur eine jämmerliche Unterkunft.

2.Christ:
(überlegt) vielleicht eine Dachkammer? Ach nein, warte mal – ja eine Viehhöhle, ein Stall.

Alle:
Ja, ja.

Lukas:
(schreibt) ge-boren – in – ei-nem Stall. (Krippe wird hingesetzt- Maria wickelt in ein zerissnes Tuch das Kind ein) – Lied Joseph, lieber Joseph mein…

3. Christ:
Aber es muss doch noch deutlich werden, dass es um Jesus geht. Um ein besonderes Kind.

1.Christ:
Was das für einer war, wurde ja erst später deutlich. Jetzt wusste man das doch noch gar nicht.

2. Christ:
Nein, das müssen wir jetzt schon sagen, bei seiner Geburt.

Lukas:
Na gut. Später ist Jesus immer zu den Verachteten gegangen, zu denen, die nicht richtig dazugehörten.

1. Christ.
(Begeistert) Vielleicht ist die Botschaft von der Geburt gerade zu solchen Menschen zuerst gekommen., die immer am Rande stehen: die Armen von Bethlehem, die zum Beispiel wie Schafhirten auf den Feldern.

(Hirten treten auf)

Lukas:
Mit Jesus ist Licht in die Welt gekommen. Vielleicht war das ein Lichtblick von Gott, und die Hirten wussten: ein besonderes Kind ist geboren. Gott will uns helfen.

Alle:
Ja, ja, so muss es gewesen sein.

Lukas:
Also haben die Hirten das Kind in der Viehhöhle gefunden. Sie haben gemerkt, dass Gott ihnen helfen will. Und: zuvor hat Gott seinen Boten, einen Engel, sprechen lassen, wie wir es schon in den Schriften gelesen haben.

2. Christ:
Also Lukas, dann lies noch mal der Reihe nach vor:

Lukas:
Und es begab sich zu der Zeit, dass ein Gebot ausging vom Kaiser Augustus, dass alle Welt sich schätzen ließe. Und diese Schätzung war die allererste…

(Worte verhallen langsam)

3. Szene- Wohnstube

Lucie:
Also doch ein Märchen!

Mutter:
So kannst du das nicht sagen. Bei der Geburt von Jesus war zwar keiner dabei, aber, dass Jesus gelebt hat, das ist ganz sicher bewiesen. Die Christen haben dann die Geburtsgeschichte von Jesus immer wieder und wieder erzählt., so wie ein Maler ein Bild malt. Lukas hat sie aufgeschrieben-

Peter:
Na wenn schon! Wir wollen uns jetzt nicht mit Geschichten aus vergangenen Zeiten aufhalten. Kommt, wir packen die Geschenke aus!

(Metronom ticken wird immer lauter:) Durchbruch durch die Wand

Lukas:
Schön guten Abend! Ich bin zwar nicht der Lukas, aber einer seiner Nachfahren. Ich bin Christ. Seit beinahe 2000 Jahren haben Christen diese Geschichte von Lukas über die Geburt Jesu gehört. Seit 1700 Jahren feiern die Christen das Fest der Geburt Jesu. In all den Zeiten, seit Lukas sind die Maler gekommen. Sie haben die Geburt gemalt, wie es Lukas erzählt hatte. Und doch haben sie es immer wieder anderes gestaltet, immer wieder neu.

Silke:
Und was hat sich seitdem verändert?

Lukas:
Christen gibt es überall in der Welt. Sie kommen regelmäßig zusammen. Kirchen sind gebaut worden und werden gebaut. Dort kann jeder Heimat und Zuflucht finden.

Peter:
Aber wie steht es mit dem Frieden. Es gibt doch so viel Krieg und Hunger.

Lukas:
Stimmt, wenn wir Christen die Geschichte von der Geburt Jesu heute hören, werden wir an ihn erinnert. Wir sollen nicht müde werden, Gottes Liebe zu zeigen. Wir Christen sind dabei wichtig und gefragt, wenn es um Frieden und Gerechtigkeit geht.

Mutter:
Er hat recht. Weil es Christen auf der Welt gibt, hoffen wir: die Welt muss nicht so bleiben wie sie ist.

Lucie:
Ah! Jetzt verstehe ich er richtig das Lied: Alle Jahre wieder kommt das Christuskind…

Lukas:
Ja, Gottes Liebe kommt durch uns in die Welt. Zu uns, zu unseren Nachbarn, zu Freunden und Feinden. Deshalb sollen wir so leben, wie Gott es von uns will und Jesus es uns gezeigt hat.

Silke:
Da müsste wir ja jetzt noch mehr einladen, unsere Geschenke teilen – und all das von Jesus anderen erzählen.

Lukas:
Ja, so ist es gemeint.

Lucie:
Aber die haben hier ja nicht alle Platz.

Peter:
Und wenn du so viel erzählen willst, wird es ja Mitternacht.

Mutter:
Keine Angst Kinder! Morgen ist auch noch ein Tag. Und für einen Christen ist Weihnachten nicht nur am 24.Dezember.