Die Weihnachtsgeschichte nach Matthäus (2015) / von Johannes Schulz, Weißenfels Sachsen-Anhalt

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Die Weihnachtsgeschichte nach Matthäus (2015)

König 1

König 2

König 3

Herodes

Sohn Archelaos

Priester

Jakob, Vater des Josef

Josef

Maria

Puppe oder ähnliches als Baby

Engel (bleibt im Hintergrund, Stimme wird über Mikrofon eingespielt)

Beamter BGS 1

BGS 2,

 

Sprecher (Engel):

bitte vergesst alle Klischees der Weihnachtsgeschichte nach Lukas und taucht ein, in die alte Darstellung von Matthäus.

Josef:

Papa, hast Du gesehen, die Maria hat wieder so schön die Fenster der Kirche geschmückt. Und die Maria hat auch draußen den Weg geharkt. Und das Laub hat Maria auch weggebracht. Marias schönes Kleid ist heute auch wieder total sauber.

Jakob:

Ich höre immer nur Maria, Maria, Maria. Junge, wir sind eine ehrwürdige Familie. Da kann man nicht einfach Eine schick finden. Denk an unseren Stammbaum.

 

Jakob geht von der Bühne

 

Josef zu sich selbst:

Irgendwie ist Maria in den letzten Wochen komisch. Was ist nur mit der los? Kriegt die einen dicken Bauch?

Engel:

Hallo Josef, Gott hat schon lange gesehen, wie Du dich für Maria interessierst. Lass dich durch deinen Vater nicht verunsichern. Gott findet das gut, mit Maria und Dir.

Nur … Maria ist von Gott ausgesucht. Sie soll dem Messias das Leben schenken.

Josef:

Hat sich Maria vielleicht deswegen so verändert? Ihr erstes Kind wird von Gott sein. Und trotzdem liebe ich sie. Egal, ich will Maria haben. Und meinen frommen Vater kann ich bestimmt auch überzeugen, wenn ich „Gottes Auserwählter“ zur Seite stehe.

 

Josef geht von der Bühne.

Die 3 Könige nehmen Platz,

haben Becher in der Hand, eventuell Fernglas o.Ä.

 

Sprecher (Engel):

Das Leben geht in Bethlehem weiter, Josef und Maria werden ein Paar. Maria’s Bauch wird runder und nach einigen Monaten ist ein munteres Baby geboren.

In Assyrien treffen sich gerade drei benachbarte Könige bei Milch und Honig.

König 1:

Hast du die zwei hellen Sterne da gesehen? Das haben wir schon seit Jahren nicht mehr gehabt.

König 2:

Der linke dort ist doch der Königsstern.

König 3:

Und der rechte ist doch der jüdische Stern.

 

König 1:

Ich kombiniere: dann gibt es jetzt also einen neuen jüdischen König – zu der Party müssen wir hin.

 

Könige machen sich auf den Weg zum Königshaus mit Karte und Kompass,

gehen eine Runde

 

König 3:

Da steht doch der Wegweiser: Jerusalem – Hauptstadt! Nach rechts müssen wir!

König 2:

Und dort ist es so hell, so viel Licht kann nur im Palast sein.

König 1:

Ist aber recht ruhig dort – ist wohl eine Schweigeparty

 

Könige klopfen, Archelaos öffnet (Im Schlafanzug)

 

Könige alle:

Ne Pyjamaparty!!!

Archelaos und Herodes:

Was für eine Party?

König 1:

Na die zwei Sterne sind doch zu Einem geworden.

Herodes:

Wir glauben hier nicht an Sterne.

König 2:

Es ist doch aber der Königsstern!

König 3:

Und der Stern des jüdischen Volkes!

Archelaos:

Der Stern ist aber wirklich hell. Und für Abraham waren die Sterne ja auch eine Verheißung.

Herodes nachdenklich:

Wenn es einen neuen König geben soll und es nicht MEIN Sohn ist, kann das nur der kommende göttliche Herrscher sein. Hol den Priester!!!

Herodes zum Priester:

In welchen Ort soll der Messias kommen?

Priester zitiert:

‚Du Bethlehem im Land Juda, keineswegs bist du die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda, denn ein Fürst wird aus dir kommen, / der Hirte meines Volkes Israel.‘

Herodes zu den Königen:

Die Party steigt in Bethlehem. Da 2x links und dann die Landstraße lang, ist nicht zu verfehlen. … Und zur Ausreise holen Sie sich bitte bei mir dann die erforderlichen Papiere. Es muss eben alles seine Ordnung haben.

 

Sterndeuter ziehen nach Bethlehem, gehen eine Runde

 

Herodes zu Archelaos:

Und was das für eine Feier wird. Wir lassen uns doch unseren Thron nicht streitig machen. Wenn die Gäste sich die Papiere holen, erfahren wir die Adresse des Messias und dann … gibt’s höchstens noch eine Bestattungsfeier.

 

Herodes und Archelaos verlassen die Bühne

 

König 1:

Seht mal, wie der Stern wandert. Wie ein Wegweiser.

König 2:

Nein, er steht dort über dem Haus

 

König 3:

Dann sind wir wohl am Ziel.

König 1:

Das sieht zwar besser aus als die anderen Hütten, aber ein Palast ist das nicht gerade.

König 2:

Und wie eine Party klingt das auch nicht.

König 3:

Aber das Haus steht unter dem Stern!

 

Die Könige klopfen und treten ein

 

Könige alle:

Guten Abend werte Familie.

König 1:

Wir kommen aus einem fernen Land und haben den Stern gesehen.

König 3:

Der Stern hat uns zu Eurem Haus geführt.

König 2:

Es ist der Stern des jüdischen Königs.

 

Könige wenden sich dem Baby zu, knien nieder bzw. verneigen sich.

Dann überreichen Sie den Eltern die Geschenke.

 

Maria:

Ihr Herren seid sicher müde von der Reise. (Maria gibt den Königen Becher) Gern könnt ihr in unserem Gästezimmer übernachten. Es ist zwar kein Palast aber doch sehr bequem.

 

Licht abdunkeln. Alle schlafen auf der Bühne (ggf. im Sitzen)

 

Engel zu den Königen im Schlaf:

Ihr Herren, geht nicht zurück zu Herodes, geht nach vorn, geht einen neuen Weg den ich Euch zeige.

 

Engel zu Josef im Schlaf:

Josef! Für das Kind besteht höchste Gefahr! Ihr müsst fliehen, geht nach Ägypten, dort seid ihr in Sicherheit.

 

Alle stehen auf

 

König 3:

Danke diesem Haus, hier leben freundliche Menschen.

König 2:

Euer Gott hat eine gute Familie für seinen König ausgesucht.

König 1:

Danke für alles, wir haben noch einen weiten neuen Weg vor uns.

 

Könige ziehen ab. Maria und Josef setzen sich

 

Josef:

Maria, auch wir müssen los. Wir müssen fliehen. Gottes Engel hat’s gesagt.

 

Maria und Josef ziehen mit dem Kind los. Gehen eine Runde

 

Maria liest im laufen auf dem Smartphone:

Massaker an Kindern in Süd-Palästina: Die königlichen Truppen entreißen den Eltern alle Kinder im Alter bis 18 Monaten. Hunderte Kleinkinder sind bereits getötet worden. Die UV wird morgen zu einer Sondersitzung zusammentreten. Mit konkreten Beschlüssen wird nicht gerechnet. Die Königin der  ASU geht davon aus, dass es sich um eine innere Angelegenheit des Landes handelt in die sich die Staatengemeinschaft nicht einmischen darf.

Josef:

Gott sei Dank für die Warnung.

BGS 1:

Halt! Stehen bleiben! Sie betreten fremdes Territorium. Kehren Sie um!

Josef:

Wir können nicht umkehren!

Maria:

Wir haben Angst! Herodes bringt doch alle Kinder um. Wir wollen doch nur eine Zukunft für unser Kind.

Josef:

Asyl!  Asyl!

BGS 2:

Habe ich das richtig verstanden, SIE sind der Auslöser der Massaker von Bethlehem? Und Sie wollen jetzt UNSER Land in Unsicherheit bringen?

BGS 1:

Dann ist ja womöglich noch mit Racheakten der anderen Eltern zu rechnen.

BGS 2:

Und beim Kinderarzt müssen wir dann länger warten, wenn noch mehr Familien hierherkommen. Die Flüchtlingskrise ist kaum noch zum Aushalten.

BGS 1:

Und welche Krankheiten die mitbringen, wissen wir auch nicht. Die haben womöglich auch in Ställen und Scheunen übernachtet.

 

Alle gehen von der Bühne ab

Maria und Josef kommen wieder

 

Sprecher ( Engel?)

Und doch konnte die Familie in Ägypten Fuß fassen. Josef sorgte als Handwerker für Maria und beide gemeinsam für das Kind Gottes. An manchen ägyptischen Gebäuden bewundern die Touristen noch heute die Handwerkskunst von Josef.

Engel:

Josef, Maria, die Gefahr ist vorbei. Herodes ist tot. Zieht wieder nach Hause!

Maria:

Bethlehem wird für mich immer mit Flucht und Angst verbunden bleiben. Ich werde mich wohl nie wieder dort sicher fühlen.

Josef:

Lass uns nach Nazareth gehen. Dort ist eine Stelle als Zimmermann frei. Dort wird uns Gott eine neue Heimat schenken.

 

Gehen von der Bühne ab

 

Sprecher (Engel):

Jesus Christus spricht: Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen. Was ihr einem von diesen meinen geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan.