Krippenspiel Wutike 2011 – 17 Uhr Gottesdienst / von Oliver Neick

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Josef
Maria
Herr Meier
Frau Meier
Herr Schulze
Frau Schulze
Kind 1
Kind 2
Herr Schmidt
Mädchen 1
Mädchen 2
Herr Müller
Frau Müller

 

Josef klopft an eine Tür. Herr Meier öffnet.

 

Josef: Herr Meier jetzt ist schon das dritte Mal diese Woche die Sicherung rausgeflogen und in der Küche funktioniert nur noch ein Steckdose. Könnten sie bitte endlich den Elektriker kommen lassen.

 

Meier: Den Elektriker kommen lassen? Wissen sie was das wieder kostet und gerade jetzt zu den Feiertagen. Da müsste ich ihnen erstmal die Miete erhöhen.

 

Josef: Aber die Leitungen sind doch alle schon uralt, wenn sie die nicht bald erneuern lassen, passiert noch ein Unglück.

 

Meier: Ach Quatsch, die haben schon die letzten 50 Jahre gehalten und die halten noch mindestens genauso lange. Seien sie froh, dass sie so günstig wohnen können.

 

Josef geht enttäuscht ab. Frau Meier kommt aus dem Hintergrund

 

Frau Meier: War das schon wieder der Josef?

 

Herr Meier: Ja der nervt schon wieder wegen der Elektrik. Der denkt wohl ich schlafe nachts auf Geldsäcken. Jetzt soll ich ihm die Elektrik erneuern.

 

Frau Meier: Du bist aber auch ein alter Geizkragen. Du vergraulst noch unsere Mieter.

 

Herr Meier: Ach Quatsch, die sind viel zu arm um was anderes zu finden.

 

Frau Meier schüttelt nur den Kopf und beide gehen ab.Josef und Maria treten auf.

 

Maria: Und was hat er gesagt?

 

Josef: Na was wohl: Zu teuer. Dann müssen sie mehr Miete zahlen. Das übliche Halt.

 

Maria: Ach schade. Nicht mal zu Weihnachten lässt er sein kaltes Herz erwärmen. Aber komm wir wollen uns die Feststimmung nicht verderben lassen. Lass uns den Weihnachtsbaum schmücken.

 

Beide beginnen verschiedene Dinge an den Weihnachtsbaum zu hängen. Maria tritt einen Schritt zurück.

 

Maria: Josef ich finde der sieht schon toll aus. Soll ich mal die elektrischen Kerzen

einschalten.

 

Josef: Ja mach das. Wer weiß wie lange wir noch Strom haben.

 

Maria geht zu einer „Steckdose“ und hantiert dort herum. Auf einmal knistert es und Funken fliegen. Maria erschrickt.

 

Maria: Josef, was ist das. Hier fliegen die Funken.

 

Josef (ebenfalls erschrocken): Komm weg da Maria. Da scheint etwas zu brennen.

 

Maria: Das ist mir unheimlich Josef.

 

Josef: Mir auch. Lass uns schnell das Haus verlassen. Die Funken wandern die ganzen Leitungen lang.

 

Beiden gehen schnell hinaus und treten nach kurzer Zeit wieder auf. Maria weint.

 

Maria: Das ganze Haus abgebrannt und so schnell. Alle unsere Sachen, was machen wir denn jetzt.

 

Josef: Wir müssen einen Platz finden wo wir erst einmal unterkommen. Meiers sind nicht da. Dort habe ich schon geklopft.

 

Maria: Es ist so kalt und mein Bauch wird immer wieder hart. Ich glaube die Aufregung hat dem Kind nicht gut getan.

 

Josef: Geht es etwa schon los?

 

Maria: Ich weiß es nicht genau. Aber wir sollten irgendwohin, wo uns jemand helfen kann.

 

Josef: Lass uns mit dem Fahrrad runter ins Dorf fahren. Vielleicht kann uns da jemand weiterhelfen.

 

Beide fahren mit dem Fahrrad durch die Kirche. Josef klopft an eine Tür.

 

Herr Schulze: Ja wat gibt’s?

 

Josef: Guten Abend Herr Schulze. Wir hatten ein Unglück oben auf dem Ausbau. Das kleine Haus von Meiers wo wir gewohnt haben, ist abgebrannt und wir brauchen Hilfe, oder wenigstens einen warmen Platz.

 

Schulze schaut skeptisch auf Maria. Von hinten kommt die Stimme der Frau.

Frau Schulze: Wat machste denn schon wieder so lange an der Tür. Es zieht wie Hechtsuppe. Komm jetzt die Sendung fängt gleich an und der Kartoffelsalat wird warm.

 

Herr Schulze: Hörste ja, wat meine Liebste sacht. Der Abend ist schon fest verplant, so ganz romantisch zu zweit. Frach doch mal bei Schmidts, bei denen ist immer Leben in der Bude. Da passt ihr zwei auch noch dazu.

 

Macht die Tür zu

 

Maria: Ich habe doch gleich gesagt, bei dem Schulze brauchst du nicht zu fragen. Der will immer seine Ruhe.

 

Josef: Naja, ich dachte an Weihnachten … oh schau mal da sind Schröders Kinder.

 

2 Kinder spielen mit einem Ball

 

Maria: na probiert ihr schon die Geschenke aus?

 

Kind 1: Ja wir sind lieber draußen. Da drinnen herrscht dicke Luft.

 

Kind 2: Es sind viele Verwandte zu Besuch und keiner hat Zeit für uns.

 

Kind 1: Die sind zu sehr mit Streiten beschäftigt.

 

Maria: Dann euch noch viel Spaß.

 

gehen weiter und klopfen an die nächste Tür. Im Hintergrund hört man zwei Mädchen streiten.

 

Mädchen 1: Nein das ist meine Puppe, die habe ich geschenkt bekommen.

 

Mädchen 2: Die ist sowieso total hässlich.

 

Mädchen 1: Stimmt gar nicht, du bist selber hässlich.

 

Mädchen 2: Sag das nochmal.

 

Mädchen 1: Hässlich, hässlich

 

Mädchen 2: Das gibt Ärger.

 

Man hört ein Kreischen im Hintergrund. Herr Schmidt öffnet die Tür.

 

Herr Schmidt (völlig genervt): Ja bitte? Ach hallo Josef und hallo Maria. Was gibt’s?

 

Josef: Unser Haus ist abgebrannt. Und wir brauchen Hilfe. Meiers sind nicht da. Und Maria geht’s nicht gut.

 

Maria stöhnt leicht auf.

 

Herr Schmidt: Oh das tut mir leid. Ich würde euch ja gerne helfen, aber hier ist auch gerade Chaos. Meine Frau ist gerade mit dem Kleinen ins Krankenhaus gefahren. Er hat einen Barbieschuh verschluckt. Die Telefone sind alle tot, vermutlich der Frost. Da wird irgendein Baum auf die Leitung gefallen sein. Vielleicht fragt ihr bei Müllers mal nach, die haben bestimmt Platz.

 

Von hinten kommen die Mädchen angerannt

 

Mädchen 1: Papa jetzt hat sie meiner Barbie den Kopf abgerissen.

 

Mädchen 2: gar nicht, der ist abgefallen.

 

Mädchen 1: jetzt mache ich auch was von Deinen Weihnachtssachen kaputt. (rennt los)

 

Mädchen 2: Nein! (rennt hinterher)

 

Herr Schmidt: Ich glaube da muss ich jetzt einschreiten. Euch noch viel Glück. (schließt die Tür)

 

Josef und Maria schauen sich an.

 

Maria: Lass uns weitergehen. (Josef seufzt und geht zur nächsten Tür und klopft)

 

Herr Müller mit Mütze und Schal bekleidet öffnet die Tür.

 

Josef: Guten Abend Herr Müller. Wollten sie gerade weg?

 

Herr Müller: Nein nein, unsere Heizung ist ausgefallen. Und ich kriege sie nicht wieder in Gang. Und Telefon geht auch nicht. Auto springt nicht an – wenn’s kommt, dann dicke.

Aber was treibt euch beide denn bei dem Wetter vor die Tür.

 

Maria: Wir hatten einen Kabelbrand und in kurzer Zeit stand das ganze Haus in Flammen. Jetzt sind wir auf der Suche nach Hilfe und Wärme.

 

Josef (will sich schon wieder abwenden): Aber bei ihnen scheint es auch nicht zu klappen.

 

Frau Müller (kommt von hinten): Was gibt es denn Wilhelm. Oh, hallo Maria und Josef, spielt ihr gerade die Weihnachtsgeschichte nach? (lächelt)

 

Maria: Nicht freiwillig, autsch.

 

Herr Müller: Ihr Haus ist abgebrannt und nun suchen sie Hilfe.

 

Frau Müller: Na im Haus ist es zu kalt, aber wir hatten doch sowieso überlegt ganz weihnachtlich in den Pferdestall zu gehen. Da ist es zumindest immer etwas wärmer. Außerdem haben wir gerade erst ausgemistet und eine Box ist leer. Weihnachten im Stroh – das passt doch.

 

Josef: Das wäre wirklich sehr freundlich. Wenigstens bis morgen, oder bis die Telefone wieder funktionieren.

 

Herr Müller: Dann koche ich noch schnell ein, zwei Kannen Tee und komme dann gleich zu euch.

 

Maria: Vielleicht bringen sie lieber auch eine Schüssel warmes Wasser und ein paar saubere Tücher mit. Autsch.

 

Frau Müller: Oh oh, Wilhelm, wenn das nicht nach einem Weihnachtswunder aussieht. Komm Maria, Josef und ich bringen dich zum Stall.

 

Lied: Stille Nacht

 

Maria und Josef sitzen neben der Krippe. Frau Müller steht daneben.

 

Maria: Ist sie nicht ein hübsches Kind.

 

Josef lächelt. Im Hintergrund hört man die Dorfbewohner kommen.

 

Frau Meier: Da siehst du wohin Dein Geiz geführt hat. Da muss sie im Stall ihr Kind bekommen.

 

Herr Meier: Das konnte ja keiner vorher wissen.

 

Frau Müller geht den ankommenden entgegen.

 

Frau Müller: Pssst! Das Kind schläft gerade.

 

Langsam treten Meiers, Schulzes, Schmidts und Müllers an die Krippe.

 

Frau Schulze: Es tut uns leid, dass wir so abweisend waren. Wir haben euch auf jeden Fall eine Schale Kartoffelsalat mitgebracht und ein paar Würstchen zur Stärkung.

 

Maria (zu Herr Schmidt): Wie geht es ihrem Sohn?

 

Herr Schmidt: Die Telefone funktionieren noch nicht wieder, aber die Mädchen wollten eure Kleine mal sehen.

 

Mädchen 1: Ich habe ihr auch etwas mitgebracht. Eine kleine Puppe. Ich habe schon so viele.

 

Mädchen 2: Ich habe ein Bild für sie gemalt, mit einem Weihnachtsbaum.

 

Josef: Danke, das ist sehr lieb von Euch.

 

Herr Meier (tritt etwas betreten vor): Ich, ich bin wohl etwas zu geizig gewesen und ihr musstet die Folgen ertragen. Es tut mir leid.

 

Frau Meier: Wir haben beschlossen, dass ihr gerne so lange bei uns unterkommen könnt, bis das Haus wieder aufgebaut ist. Dann könnt ihr wieder einziehen, ganz ohne Mieterhöhung – wenn ihr noch wollt.

 

Maria: Weihnachten ist doch ein guter Zeitpunkt noch einmal neu anzufangen. Danke!

 

Herr Müller: Dann lasst uns jetzt gemeinsam Tee trinken und ein passendes Lied singen. Wie wäre es mit „Ihr Kinderlein kommet“?