Weihnachten bei Barbie /von Till Sauer und Konfirmanden

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Weihnachten bei Barbie & Ken

(Aus dem Konfirmandenunterricht der Ev. Friedensgemeinde Charlottenburg – Bereich Grünes Dreieck -)

1. Szene

Barbie & Ken auf dem Weg vom Weihnachtsgottesdienst nach Hause

Barbie:
Das war ja total langweilig. Ich bin fast eingeschlafen. Warum sind wir bloß in die Kirche gegangen? – Dieser Pfarrer! … (lacht) Und die selbstgebastelten Sterne am Weihnachtsbaum – richtig dürftig, das Ganze, igitt!

Ken:
Also ich fand’s toll. Der Pfarrer war doch ganz nett. Und mir hat der Weihnachtsbaum gefallen.

Barbie:
Mensch, Ken, du bist so’n richtiger Langweiler geworden!

Ken:
Mann, laß uns doch jetzt nicht… (Barbies Handy klingelt)

Barbie:
Hallo, Barbie hier! Was ist passiert? – Hier, Ken, nimm du mal – die Polizei! (gibt Ken das Handy)

Ken:
Ja, Ken! Was, eingebrochen – bei uns? … So ein Mist, und gerade zu Weihnachten! – Ja, wir kommen ganz schnell! (legt auf und rennt los)

Barbie:
Manno, warte doch mal! (Barbie ist mit den Stöckelschuhen umgeknickt und hält sich den rechten Fuß)

Ken:
Daß du auch immer diese blöden Schuhe anziehen mußt. Komm jetzt!

(Die beiden eilen, so schnell es geht, nach Hause)

2. Szene:

Die Überraschungsparty

(Barbie und Ken stehen vor der Wohnungstür. Die öffnet sich, und die drei Freundinnen Natalie, Saskia und Vanessa kreischen:)

Freundinnen:
Überraschung!!!

(Barbie & Ken stehen zunächst ganz verdutzt da, erholen sich aber schnell und freuen sich über die Überraschung)

Ken:
Wow, ist ja cool! – Aber ihr habt uns mit eurem Anruf einen ganz schönen Schrecken eingejagt!

Barbie:
Mensch, wir waren in der Kirche. War das ätzend!

Ken:
Du, fang nicht schon wieder damit an!

Barbie:
Wie habt ihr das alles hier eigentlich so gut hinbekommen? Ganz toll, Sekt und leckere Häppchen! – Und wie seid ihr überhaupt in unsere Wohnung gekommen?

Vanessa:
Wir haben uns den Schlüssel von euren Nachbarn geholt, alles vorbereitet, und jetzt wollen wir eine richtig tolle Crazy-Barbie-Weihnachtsparty feiern!

Natalie:
Ja genau, laßt uns feiern. Jetzt ist Party-Time!

(Irgend jemand legt die Barbie-CD auf, alle fangen an zu tanzen)

Saskia:
Super Stimmung! (Die anderen stimmen zu, nach dem Tanz wird gegessen und getrunken)

3. Szene:

Maria und Josef stören die Weihnachtsparty

(Es klingelt. Ken geht zur Tür und öffnet. Maria steht in der Türöffnung, Josef hinter ihr)

Ken:
(sehr distanziert) Ja???

Maria:
Können Sie mir helfen? Ich bin hochschwanger. Mein Kind kann jeden Moment zur Welt kommen.

Ken:
Na und? Ich bin doch kein Arzt. Geh doch ins Krankenhaus. Ist mir egal, wo dein Balg geboren wird, aber nicht hier!

Maria:
Ich hab schon Schmerzen, ich kann nicht mehr weiter! Bitte helfen Sie mir doch! (Barbie kommt zur Tür)

Barbie:
(zu Ken) Wer iss’n das?

Ken:
Weiß ich doch nicht!

Barbie:
Na, dann schick sie doch weg und mach die Tür zu! Wir wollen weiterfeiern! (sieht Marias dicken Bauch – zu Maria:) Mensch, hast du einen dicken Bauch!

Ken:
Kein Geld haben, aber’n Kind kriegen!

Barbie:
(nach einigem Zögern) Na gut, dann komm mal für einen Augenblick rein! (zeigt auf Josef) Und wer ist das da?

Maria:
Mein Mann!

Barbie:
Na gut!

Maria & Josef:
Danke! – Vielen Dank!

(Maria & Josef treten sehr verlegen ein. Die Freundinnen sind sauer über die Störung)

Saskia:
So haben wir uns das aber nicht vorgestellt!

Natalie:
Schöne Bescherung!

Vanessa:
Eine tolle Überraschungsparty!

(Maria hat Schmerzen und hält sich den Bauch. Barbie zieht Ken auf die Seite und tuschelt mit ihm. Ken holt aus seinem Portemonnaie 100 Mark und geht zu Josef)

Ken:
Hier, weil Weihnachten ist: Nehmt die 100 Mark und laßt uns in Ruhe weiter feiern! (Josef will das Geld nehmen)

Maria:
Ich brauche jetzt Hilfe! Ihr Geld hilft mir im Moment überhaupt nicht! Wir können unser Kind doch nicht in Geldscheine einwickeln! – Ich glaube, jetzt ist es gleich so weit!!!

(Barbie & Ken tuscheln wieder)

Barbie:
Wir könnten sie doch in die Abstellkammer schicken. Da steht noch ein alter Sessel.

Ken:
Okay, wenn’s unbedingt sein muß! (zu Maria & Josef) Ihr könnt euch da ein bißchen ausruhen – dann sehen wir weiter!

(Maria & Josef in die Abstellkammer)

4. Szene:

Das Kind wird geboren

(Barbie & Ken und die Freundinnen versuchen, die Party wieder in Gang zu bringen, die Barbie-CD wird noch einmal aufgelegt, aber der Schwung ist weg. Saskia steht etwas ratlos herum und sagt schließlich:)

Saskia:
Mist, die haben uns alles kaputt gemacht!

Barbie:
Mensch Leute, laßt euch doch von diesen Asozialen nicht die Laune vermiesen. Wir werden sie schon noch los werden!

Ken:
Du kannst den beiden ja was von unserem Kaviar abgeben!

Barbie:
Spinnst du?

Natalie:
(ironisch) Sei doch nicht so hartherzig!

Barbie:
Laß mich in Ruhe!

Ken:
Los, jetzt wird einfach weitergemacht!

(Josef öffnet die Tür der Abstellkammer. Er ist aufgeregt.)

Josef:
Unser Kind ist da! Das ging so plötzlich! Tut mir leid, daß wir Ihnen so viel Unruhe bringen. – Ich brauche heißes Wasser, Handtücher und eine Decke für meine Frau!

(Die Freundinnen sehen sich stumm an, verdrehen die Augen und stöhnen vor Ärger)

Ken:
Na, nun gib ihm schon das Zeug! Ich hole Wasser.

Barbie:
Ich geh ja schon. Irgendwo hab‘ ich noch was Altes…

(Barbie kommt mit Handtüchern und Decke, Ken mit dem heißen Wasser. Beide gehen mit Josef in die Abstellkammer. Die Freundinnen bleiben allein zurück)

Vanessa:
Na toll!

Saskia:
Die ätzendste Weihnachts-Überraschungsparty, die ich je erlebt habe!

Natalie:
Ich glaube, wir werden hier nicht mehr gebraucht. Kommt, wir gehen und feiern bei mir weiter! (Sie verschwinden)

5. Szene

Josefs Traum

(Barbie, Ken und Josef kommen aus der Abstellkammer)

Josef:
So, das Kind ist eingeschlafen, und meine Frau kann sich ausruhen. Vielen, vielen Dank für Ihre Hilfe! Was hätten wir ohne Sie nur gemacht!

Barbie:
Na ja, nun ist es wirklich eine Überraschungsparty geworden, aber anders als geplant. – Na, setzen wir uns erst mal. (zu Josef:) Bitte! Wollen Sie was essen oder trinken auf den Schreck? Greifen Sie zu! Es ist noch genug da!

(Josef setzt sich und beginnt zu erzählen, während er ißt und trinkt)

Josef:
Also, ich weiß nicht, ob ich Ihnen das erzählen soll, aber ich hatte in der letzten Nacht einen merkwürdigen Traum.

Ken:
Träume sind immer gut!

Josef:
Also, da sah ich im Traum einen Engel. Der sagte zu mir: „Euer Kind, das bald geboren wird, ist ein besonderes Kind. Gott hat es besonders lieb. Es wird einmal vielen Menschen helfen und ihnen zeigen, wie gut es Gott mit uns meint. Und ihr sollt euer Kind Jesus nennen!“ – Wissen Sie, was dieser Name bedeutet? Der Engel hat es mir erklärt.

Barbie:
Nee, keine Ahnung!

Josef:
„Jesus“ heißt so viel wie „Gott hilft“ oder „Gott ist unsere Rettung“.

Ken:
(zu Barbie) Siehste, genau das, was der Pfarrer in der Kirche gesagt hat, nur hat er’s altmodischer ausgedrückt!

Barbie:
(zu Josef) Glauben Sie an Engel? Meinen Sie, daß der Engel recht hat? Daß Ihr Kind mal so was wie ein Superstar wird?

Josef:
Ich weiß nicht, ob ich’s glauben soll. Aber es wäre doch schön: Ein Mensch, der anderen Menschen hilft und ihnen Gott nahe bringt!

Ken:
Na ja, ich weiß nicht, aber kümmern wir uns erst mal um näherliegende Dinge: Sie sehen nicht so aus, als ob Sie Arbeit hätten.

Josef:
Ich war mal Bautischler, aber seit zwei Jahren bin ich arbeitslos.

Ken:
Hm, ich hab‘ in meiner Firma was zu sagen. Vielleicht könnte ich Ihnen einen Job besorgen!

Josef:
Was, wirklich? Ich kann’s kaum fassen!

Barbie:
(zu Ken) Und weißt du, was ich mir überlegt habe? Ich möchte die Patentante von diesem Jesus werden. Ich glaube, er kann’s gebrauchen! Okay?

Ken:
Einverstanden. – So, ich denke, wir gehen jetzt ins Bett. (Zu Josef) Und Sie können hier auf der Couch übernachten.